Papst Benedikt XVI.
hat den Wiener Dechanten Franz Scharl als neuen Weihbischof für die Erzdiözese Wien
berufen. Die Stelle war seit der Ernennung von Ludwig Schwarz zum Bischof von Linz
im Juli 2005 vakant.
Der 47jährige Dr. Franz Scharl stammt ursprünglich aus
der Erzdiözese Salzburg. Er wurde in Oberndorf am 5. März 1958 als erstes Kind seiner
Eltern geboren. In Wien studierte er Philosophie, Völkerkunde und Theologie, bevor
er 1990 im Stephansdom die Priesterweihe empfing. Im Jahr 2000 wurde Scharl Pfarrer
von "Auferstehung Christi", einer erst 1939 begründeten Gemeinde, ein Jahr später
wurde er zum Dechanten für das Dekanat Wieden/Margareten ernannt. Seit September 2002
war Scharl einer der "Lehrpfarrer" für die Wiener Priesterseminaristen.
Scharl
wird am "Weißen Sonntag", dem 23. April, im Wiener Stephansdom die Bischofsweihe empfangen.
Als Titelkirche wies Papst Benedikt dem neuen Weihbischof Gerafi (Algerien) zu.
Hier Franz Scharls erste Reaktion auf seine Ernennung:
"Ich bin ein
bisschen "querfeldein", darum ist die Überraschung sehr groß, und ich muss mich erst
an meine neue Aufgabe gewöhnen. Meine zentrale Aufgabe als Bischof sehe ich in der
Hilfe in Gottes Volk selber - und in der Diözesanlenkung. Das ist meine Aufgabe, und
das steckt sogar im Namen drin: Auxiliarbischof heißt Hilfsbischof, ein Lehrling des
Kardinals."
Der Kardinal wiederum, Wiens Erzbischof Christoph Schönborn, will
dem studierten Ethnologen die Sonderseelsorge anvertrauen.
"Also die Sorge
um bestimmte Menschengruppen, Studenten, die Krankenhausseelsorge, Gefangenenseelsorge
und auch den großen Bereich der fremdsprachigen Gemeinden möchte ich seiner besonderen
Obsorge anvertrauen." Scharl habe sich in den Jahren seines Priesterdienstes bewährt
als "stiller, kontinuierlicher Arbeiter, ein umsichtiger Seelsorger, der viel Gespür
für die so genannten Fernstehenden hat."
Ein solcher Fernstehender war Franz
Scharl in seiner Studentenzeit selber, erzählte er heute bei seiner Antritts-Pressekonferenz
in Wien. "Das war damals eine Zeit der Suche. Ich habe eigentlich - und das kann ich
schon sagen - meinen Kirchenaustritt an die falsche Adresse geschickt und das nicht
weiter verfolgt. Erst dann in Wien, nach dem Philosophiestudium, habe ich gesucht.
Ich wollte Philosophieprofessor und spiritueller Lehrer werden. In diesem Umfeld hat
sich dann die Wende in meinem Leben ereignet. Die Wege Gottes sind manchmal unerklärlich!"