2006-02-08 13:43:08

Vatikan: Papst erinnert an ermordeten Priester


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat an den in der Türkei erschossenen italienischen Priester erinnert. Bei seiner Generalaudienz im Vatikan meinte der Papst, er habe gerade in diesen Tagen einen Brief erhalten, den Andrea Santoro kurz vor seiner Ermordung geschrieben habe. "Wir können heute nicht anders, als an Don Andrea Santoro zu erinnern, den Priester des Bistums Rom, der letzten Sonntag in der Türkei ermordet wurde, während er in seiner Kirche ins Gebet versunken war. Gerade jetzt in diesen Tagen hat mich ein schöner Brief von ihm erreicht, den er am 31. Januar zusammen mit seiner kleinen christlichen Gemeinschaft in der Pfarrei Santa Maria von Trabzon geschrieben hat. Das ist ein bewegendes Zeugnis der Liebe und der Anhänglichkeit an Christus und seine Kirche... Der Herr nehme die Seele dieses stillen, mutigen Dieners am Evangelium bei sich auf und gebe, dass das Opfer seines Lebens der Sache des Dialogs zwischen den Religionen und des Friedens zwischen den Völkern dient."
Der Papst kündigte an, Santoros Brief an ihn, den er gestern Abend bekommen habe, werde in diesen Tagen in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" veröffentlicht. Die Gemeinde des inzwischen Ermordeten habe ihn mit ihrem Brief zu einem Besuch eingeladen.
Der italienische Priester war am Sonntag offenbar von einem Jugendlichen erschossen worden. Der tatverdächtige 16-Jährige wird von der Polizei verhört; er soll die Tat gestanden haben. Türkische Medien berichten, der Mord stehe im Zusammenhang mit der Aufregung über die Mohammed-Karikaturen. Der Jugendliche gebe an, im Auftrag einer islamistischen Vereinigung gehandelt zu haben.
Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ruggero Franceschini, äußerte die Vermutung, dass der Täter Komplizen gehabt habe, die gegen den EU-Beitritt der Türkei Stimmung machen wollten. Es solle ein «Klima der Destabilisierung» erzeugt werden, sagte Franceschini der italienischen Nachrichtenagentur SIR. Der erste Mord an einem christlichen Geistlichen in der Türkei seit Jahrzehnten gebe Anlass zu großer Sorge.
(rv/kap 08.02.06 sk)







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