Gestern war der Internationale
Tag gegen Mädchenbeschneidung - in Deutschland gleisam der Auftakt zu einem ganzen
Aktionsjahr. Hier leben etwa 59.000 Frauen oder Mädchen aus Ländern, in denen die
weibliche Genitalbeschneidung praktiziert wird. Schätzungsweise jede Zweite von ihnen
ist davon betroffen oder bedroht. Eine Ziffer, die kaum bekannt ist oder beschönigt
wird, genauso wie die Bezeichnung, sagt Jeanette Zachäus von der Aktion Weißes Friedensband. "Weibliche
Beschneidung, das klingt vielleicht eher harmlos oder erinnert an die männliche Beschneidung.
Die Genitalien der Mädchen werden verstümmelt, und das hat lebenslange Folgen für
den Körper, für die Gesundheit und für die Sexualität." Die Aktion Weißes Friedensband
will Mädchen in Deutschland vor der Genitalverstümmelung schützen und ruft Jugend-
und Gesundheitsämter, aber beispielsweise auch Kindergärten zur Mitarbeit auf. Die
Öffentlichkeit sei interessiert am Thema, sagt Zachäus, wisse aber oft kaum etwas
darüber: "Die Mädchen werden entweder heimlich hier in Deutschland beschnitten
oder dazu in den Ferien in ihre Heimatländer gebracht. Wir planen, dass wir in den
Kommunen die Verantwortlichen, die auch Kontakt zu den Familien haben, zusammen bringen,
Jugend- und Gesundheitsämter, Lehrerinnen und Erzieherinnen, und Ärzte zum Beispiel,
und dass wir gemeinsam einen Plan erarbeiten, wie Mädchen geschützt werden können." (rv/domradio
07.02.06 bp)