Zum kommenden 11. Februar gewährt der Papst allen, die an Feiern des kirchlichen Welttags
der Kranken teilnehmen, einen so genannten vollkommenen Ablaß. Das geht aus einem
Dekret der Päpstlichen Pönitentiarie hervor, das heute veröffentlicht wurde. Danach
hat der Papst am 2. Januar über diesen Ablaß entschieden. Der vollkommene Ablaß gilt
unter den üblichen Bedingungen allen, die "am 11. Februar in der Kathedrale von Adelaide"
in Australien, wo die zentralen Feiern stattfinden, "oder an einem anderen Ort an
einem Gottesdienst zum Weltkrankentag teilnehmen." (vis 03.02.06 sk) Unser
Stichwort: Ablaß Für den neuen Papst ein tiefer Griff in den „Schatz der Kirche“,
den Heilige und große Christen im Lauf der Jahrhunderte aufgehäuft haben. Ablass bedeute
nicht: Jeder für sich, sondern: Sich einklinken und teilhaben am „Überschuss des Guten“.
Der Papst leugnet nicht die Gefahr von Missbräuchen, weist aber darauf hin, dass der
Ablass den Fragen und Anliegen der „einfachen und demütig glaubenden Menschen“ entgegenkommt,
und findet es unfair, „wenn zuletzt nur noch die Missbräuche in Erinnerung bleiben“.
Am Beispiel des so genannten „Portiuncula“-Ablasses aus der Zeit des hl. Franz
von Assisi im 13. Jahrhundert zeigt er, dass der Ablass eine „Verinnerlichung des
Bußgedankens“ bedeutet, und lobt seinen „sinnlichen Ausdruck“, der sich etwa in einer
Wallfahrt zeigt. „Hier ist ein Urempfinden der Menschheit im Spiel, das sich... die
ganze Menschheitsgeschichte hindurch vielfältigen Ausdruck geschaffen hat.“ Der Ablass
bedeute, sich im Gebet „hineinfallen zu lassen in die Gemeinschaft der Heiligen“;
im geistlichen Bereich gebe es nun mal „kein Privateigentum“, sondern da gehöre „allen
alles“. „Alles kommt von Christus her, aber weil wir zu ihm gehören, wird auch das
Unsere zum Seinigen und erhält heilende Kraft.“ Genau das sei mit dem Begriff „Schatz
der Kirche“ gemeint. In den ersten Monaten seiner Amtszeit als Papst hat Benedikt
XVI. drei Ablässe gewährt.