Gut eine Million Ordensleute gibt es auf der Welt; nach vatikanischen Angaben sind
es genau 1.045.364. Diese Zahl hat der Sekretär der Konkregation für das geweihte
Leben, Erzbischof Silvano Nesti, bekannt gegeben. Heute, zum traditionellen Fest Maria
Lichtmess, begeht die Kirche auch den Tag des geweihten Lebens. Angesichts der sinkenden
Zahl der Berufungen fordert Erzbischof Nesti dazu auf, die Besonderheiten des Ordenslebens
neu zu entdecken, besonders die drei evangelischen Räte, also Keuschheit, Armut und
Gehorsam.
"Es handelt sich um eine dreifache Befreiung aus der Sklaverei:
der Sklaverei der Leidenschaften, der Sachen und des Stolzes - das ist die Entsprechung
zu Keuschheit, Armut und Gehorsam. Der Mensch heute will reich sein und jede Art von
Freiheit haben. Er will alles, und zwar sofort, das entspricht der konsumistischen
Kultur."
Die Wahl, ein gottgeweihtes Leben zu führen, ist deshalb eine radikale
Entscheidung gegen den Zeitgeist, betont der Kurien-Erzbischof. Deshalb ist sie für
viele Menschen nicht nachvollziehbar.
"Tatsächlich ist die Entscheidung für
das Ordensleben ein Geschenk des Heiligen Geistes. Sie bleibt von daher zwangsläufig
unverständlich für jemanden, der alles auf rein menschliches Handeln zurückführt.
In Wahrheit sind die evangelischen Räte nicht einmal für moderne junge Menschen schwierig,
wenn sie lernen, dass es Gott ist, der erwählt und ruft, und wenn sie nicht auf sich
selbst zählen, sondern auf Gottes Gnade." (rv 02.02.06 gs)