Die bekannte Wiener
Burgschauspielerin Elisabeth Orth wird in ein paar Tagen siebzig Jahre alt. Orth,
die lange Jahre auch in der katholischen Wochenzeitschrift "Die Furche" schrieb, ist
vor einiger Zeit aus der Kirche ausgetreten. Im Gespräch mit uns begrüßte sie es jetzt,
dass der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, kürzlich gesagt hat, Kirchenaustritte
drückten auch etwas Ehrliches aus, sie seien sozusagen ein Klärungsprozess. Die letztlich
entscheidende Frage sei die nach dem persönlichen Gewissen, so Schönborn. Frau Orth
dazu: "Ja, das klingt so, als hätte der Kardinal mit vielen Menschen darüber gesprochen.Es
ist eine Meinung, die in der katholischen Kirche noch nicht gang und gäbe ist. Insofern
klingt sie erfreulich. Erfreulich auch, dass er es öffentlich sagt. Mit Ehrlichkeit
hat es sehr, sehr viel zu tun. Es ist so einfach nicht, etwas auf die Seite zu legen.
Den inneren Prozess, den müssen wir wirklich mit unserem Gewissen ausmachen. Das schärft
auch das Gewissen. Wenn das der Kardinal gesagt hat, dann finde ich es einen Fortschritt.
Ich weiß nicht, ob er damit viel Freude bei der Institution erregt." Unser Audio-Dossier:
ein ausführliches Interview mit Elisabeth Orth - von Aldo Parmeggiani. (rv 01.02.06
sk)