Papst Benedikt XVI. hat die Vereinten Nationen anlässlich des heutigen Welttags der
Lepra zu verstärktem Einsatz gegen die Armut aufgerufen. Denn nur unter Bedingungen
extremer Armut breitet sich die Krankheit aus. Beim Angelusgebet sagte er vor Tausenden
Menschen auf dem Petersplatz: „Lepra ist ein Symptom für ein wesentlich schlimmeres
und größeres Übel: das Elend: Deshalb fordere ich wie meine Vorgänger die Verantwortlichen
der Länder auf, sich gemeinsam zu bemühen, das immense Ungleichgewicht zu überwinden,
das noch immer breite Teile der Menschheit belastet.“ Im Rahmen des Angelusgebets
sprach der Papst den Opfern des Halleneinsturzes von Kattowice seine Anteilnahme aus.
Er sei betroffen über den tragischen Unfall und sagte er auf Polnisch und versicherte
die Angehörigen der Opfer sowie die Verletzten seiner Solidarität. Bei dem Einsturz
eines Hallendachs auf dem Messegelände in der Nähe der südpolnischen Stadt Katowice
starben am gestern Abend mindestens 66 Menschen, darunter ein Deutscher. Wenige
Tage vor dem Tag des geweihten Lebens am 2. Februar kam Benedikt noch einmal seine
erste Enzyklika zu sprechen, die den Titel „Deus caritas est“ träg: „Mit der am Mittwoch
veröffentlichten Enzyklika wollte ich durch die Erinnerung an den Primat der Barmherzigkeit
im Leben des Christen und der Kirche an die besonderen Zeugen dieses Primats erinnern,
die die Heiligen sind. Sie haben aus ihrer Existenz auf unterschiedlichste Weise eine
Hymne der Liebe gemacht. Nur eine übernatürliche Barmherzigkeit kann die reiche Blüte
der weiblichen und männlichen Oden und anderer Formen geweihten Lebens erklärten. Auf deutsch sagte der
Papst über seine Enzyklika über die Liebe: "Mit frohem Herzen grüße ich alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher, besonders aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Liebe
Freunde, Deus caritas est. Wenn wir die Liebe Gottes als eine Grundfrage unseres Lebens
begreifen, ändert sich unsere Optik. Euch allen wünsche ich ein tieferes Begreifen
der Liebe Gottes zu uns Menschen sowie einen frohen und gesegneten Sonntag." Nach
dem Anbelus ließ Benedikt XVI. vom Fenster seines Arbeitszimmers aus Friedenstauben
aufsteigen. Damit wiederholte er eine der letzten öffentlichen Gesten von Papst Johannes
Paul II. vor einem Jahr. (rv 29.01.06 sk)