2006-01-27 15:35:46

Vatikan: Käßmann, Kirchen müssen über Grenzen hinweg sehen


RealAudioMP3 Rom war erst der Auftakt. Der Höhepunkt der 3. Ökumenischen Versammlung, die am Freitag in Rom zu Ende gegangen ist, folgt im Herbst 2007. In Sibiu (Hermannstadt) in Rumänien werden dann 3000 Mitglieder aus christlichen Kirchen und Gemeinschaften ganz Europas erwartet. 150 Delegierte waren es jetzt hier in Rom; eine von ihnen ist die evangelische Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann. Was erwartet sie sich von dieser ökumenischen Versammlung:

"Ich denke, dass in einer Situation, in der die ökumenische Lage in Europa etwas angespannt ist zwischen Orthodoxie, Kirchen der Reformation und römisch-katholischer Kirche hier doch wenigstens ein Signal ausgehen könnte, dass die Kirchen sich über die nationalen und kulturellen Grenzen hinweg als Gemeinschaft sehen. Das würde mir schon reichen, das würde auch Menschen auf der Ortsebene ermutigen."

Katholiken, Protestanten und Orthodoxe gehen gemeinsam einen Pilgerweg durch Europa. Nach Rom ist die nächste Etappe die Lutherstadt Wittenberg (Februar 2007). Dann sollen auf nationaler Ebene einzelne Veranstaltungen stat finden, alle europäisch ausgerichtet. Sibiu in Rumänien führt dann die Tradition der ökumenischen Gipfeltreffen fort. Nach Basel (1989) - protestantisch geprägt - und Graz (1997) - traditionell katholisch - geht es nun also in ein Land der Orthodoxie. Die Christen wollen zeigen, dass sie gemeinsam Verantwortung in Europa tragen.

"Ich glaube, dass gerade dieses Europa, das so nach Orientierung und Identität sucht, auch eine christliche Kirche ode christliche Kirchen braucht, die in bestimmten Fragen, ich nenne einmal aktive Sterbehilfe oder Zwangsprostitution, oder die Frage wie wir mit Zuwanderung umgehen und dem Dialog mit dem Islam, dass da die Kirchen auch sich zu Wort melden, so dass es hilfreich ist für Europa und für Gemeinschaft in Europa."

In den vergangen Monaten war immer wieder vom "Stillstand" oder hier und da gar von "Eiszeit" die Rede. Doch Kardinal Kasper will davon nichts wissen und auch Bischöfin Käßmann sagt: Die Ökumene ist nicht am Ende. Sie verändert sich nur:

"Wir müssen sehen, dass das 20. Jahrhundert das der Ökumene war. Es war immer mehr, immer größere Nähe möglich. Und jetzt ist auf einmal Ernüchterung da nach 100 Jahren intensiven Gesprächen sind wir im Kirchenverständnisn, im Amtsverständnis, im Abendmahlsverständnis keine ganz entscheidenden Schritte weiter gekommen. Die Frage ist also neu: 'Wir bleiben verschieden - was ist dann gemeinsam möglich."

 
(rv 27.01.06 bp)







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