2006-01-27 12:05:18

Israel: Kirche besorgt über Hamas-Sieg


RealAudioMP3 Auch Kirchenvertreter sind sehr besorgt über den Sieg der radikal-islamischen Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen. Franziskanerpater Battista Pizzaballa, der Kustos des Heiligen Landes, spricht von "Sorge" und "Befürchtungen", was die katholische Minderheit in Palästina und auch die franziskanische Gemeinschaft im Heiligen Land betrifft. Jeder wisse doch um die terroristische Aktivität der Hamas, so Pizzaballa; "aber wir wissen nichts davon, was sie als Regierung vorhaben".

Besorgt ist auch der bekannte Franziskanerpater David Jaeger aus dem Heiligen Land. ""Die Sorge ist wirklich berechtigt, denn die Hamas ist im wesentlichen eine theokratische Bewegung - das heißt: sie ist gegen das Modell einer liberalen Demokratie und will einen Gottesstaat, eine islamische Ordnung. Die richtige Antwort wäre es jetzt, die Friedensverhandlungen nicht abzubrechen, sondern eher noch zu beschleunigen und den Palästinensern einen Friedensvertrag anzubieten - denn eine überwältigende Mehrheit der Palästinenser will den Frieden mit Israel nach einem Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten. Vergessen wir eines nicht: Der offizielle Partner Israels bei den Friedensgesprächen ist ja gar nicht die Palästinensische Autonomiebehörde, sondern immer noch die PLO. Deren Führer haben also auch in Zukunft das Mandat für die Friedens-Gespräche mit Israel. Und sollte man zu einem Frieden kommen, dann könnte man einen endgültigen Sieg des islamischen Fundamentalismus verhindern und einen demokratischen palästinensischen Staat schaffen.
Dass die Hamas gewonnen hat, war übrigens eine absehbare Überraschung. Dabei spielt der Protest gegen die Korruption und Ineffizienz der scheidenden palästinensischen Regierung eine Rolle, außerdem die Enttäuschung über den Friedensprozeß. Und viele sehen es als einen historischen Fehler Israels, den Rückzug aus dem Gaza-Streifen unilateral beschlossen zu haben. Dadurch konnte sich nicht das Kabinett Abu Mazen das Verdienst auf die Fahne schreiben, sondern die Hamas konnte das als Erfolg für sich beanspruchen."
Jaeger betont, dies seien "private Äußerungen"; er äußere sich nicht im Namen der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land, deren Rechtsberater er ist.
(rv 27.01.06 sk)







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