Vatikan: Kard. Kasper, "Europa ist ökumenisches Problem"
Ökumenewochen im Vatikan: Heute hat die 3. Ökomenische Versammlung begonnen, organisiert
vom Rat der Katholischen Europäischen Bischofskonferenzen und der Konferenz Europäischer
Kirchen. 150 Delegierte aus Kirchen, Bischofskonferenzen, ökumenischen Organisationen,
Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen Europas sind bis Donnerstag versammelt.
Thema der Konferenz: "Das Licht Christi scheint auf alle." Keineswegs ein rein innerkirchliches
oder spirituelles Thema, betont Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen
Einheitsrats:
"Die Ökumenische Versammlung wird sehr wichtig sein für
Europa, denn das Christentum ist zwar das Einheitsband von Europa, andererseits sind
die Spaltungen im Christentum auch mitverantwortlich für die Konflikte und Spaltungen,
die wir in Europa haben. Die Einigung Europas ist nicht nur ein ökonomisches Problem,
sie ist vor allem ein ökomenisches Problem. Es geht ja um eine tiefe Einheit der Herzene
der Menschen."
Ökumene müsse Grenzen überwinden. Das hat der Vorsitzende
der Konferenz Europäischer Kirchen in der Auftakt-Pressekonferenz betont. Nationale
Nabelschau reiche nicht, so Jean Arnold de Clermont:
"Wir sind zu sehr
auf unsere nationalen Ökumenekreise beschränkt. Wir müssen versuchen, ein ökumenisches
Netz auf europäischer Ebene aufzubauen. Dort dürfen nicht nur Ost- und West- oder
Nord- und Südeuropa aufeinandertreffen, sondern hier müssen Christen wirklich aufeinander
zugehen und einander kennenlernen, lernen gemeinsam zu arbeiten und damit beginnen,
eine christliche Familie aufzubauen, die die Grenzen überschreitet. Das ist heute
notwendig für Europa."
Daher überschreitet auch die
ökumenische Versammlung selbst die Grenzen - sie ist nicht festgelegt auf einen Ort,
eine Veranstaltung, sondern ein ganzer Prozess. Die Stationen sind Rom, die Lutherstadt
Wittenberg und im Herbst 2007 Sibiu in Rumänien. 3000 Menschen werden hier erwartet.