In der Wirtschaftsmetropole Abidjan in Elfenbeinküste hat sich die Lage nach vier
Tagen gewaltsamer Proteste gegen die UN-Friedenstruppe beruhigt. Präsident Laurent
Gbabgo rief Anhänger zu einem Ende der Ausschreitungen auf, nachdem der Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen mit Sanktionen gedroht hatte. Doch die politische Lage in dem
westafrikanischen Staat bleibt schwierig, meint der Generalsuperior der Pallotiner
in Rom, Friedrich Kretz, der soeben von einer Reise in die Elfenbeinküste zurückgekehrt
ist:
„Es
scheint mir, dass die Elfenbeinküste in einer politischen Phase ist, in der die Zeit
der Kolonialisierung abgestreift wird. Das ist ein Kampf innerhalb des Landes nach
der politischen Stellung und des Gewinnens der Leute. Auf der anderen Seite gibt es
im Volk eine Haltung: Wir müssen selber unser Leben in die Hand nehmen und ohne ständig
bevormundet zu werden von außen.“
UN-Vermittler hatten dazu aufgerufen,
das ivorische Parlament aufzulösen, dessen Mandat Mitte Dezember abgelaufen war. Präsident
Gbagbo wollte die Legislaturperiode ohne Wahlen verlängern. Auch innerhalb von dessen
Regierung herrscht nicht nur Einigkeit, meint der Palottiner Kretz:
„Im Regierungsteil
gibt es auch noch mal unterschiedliche Strömungen. Jeder versucht für die Zukunft
sich seinen Platz zu erobern. Es gibt keine Klarheit! Dabei werden die so genannten
Patrioten – so nennt sich die Gruppe, in der sehr viele Jugendliche zu finden sind
– aufgebracht gegenüber dem politischen Wirken der UNO und generell der Weißen.“