2006-01-18 11:23:13

D: ZdK-Präsident, Impuls für Ost-West-Aussöhnung


RealAudioMP3 Die deutschen Sozialdemokraten ändern ihren Kurs. Familienpolitik wird jetzt ganz groß geschrieben. Und dafür holte sich die SPD-Spitze am Sonntag Abend sogar den kirchlichen Segen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann hatte als Ehregast an der Partei-Klausur teilgenommen, der SPD-Vorsitzende Matthias Platzeck hatte zuvor seinen Antrittsbesuch absolviert. Auch wenn das Familienbild der Genossen nicht immer deckungsgleich mit dem der katholischen Kirche ist, Lehmann lobte die Hinwendung zu den traditionell christlichen Werten und sozialer Verantwortung für Kinder. Schließlich will man mit der neuen Regierung ja auch gut zusammenarbeiten. Das bestätigt auch der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer:


"Die Balance, das Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Gerechtigkeit muss neu gelöst werden. Dafür gibt es Chancen in einer großen Koalition und die wollen wir unterstützen durch begleitende Vorschläge, durch Kritik, aber vor allen Dingen durch ein konstruktives Voranbringen der öffentlichen Debatte über das künftige Gesicht unserer Gesellschaft in Deutschland und Europa. Das bedeutet nicht, dass wir uns auf die beiden großen Parteien konzentrieren. Wir sind keine regierungsfromme Veranstaltung. Wir wollten das nie sein und werden das auch in Zukunft nicht sein. Insofern ist unsere Position gegenüber der großen Koalition die einer konstruktiv-kritischen Haltung, die aber etwas bewegen und voranbringen will, die weiß, wir haben eine gewisse Orientierungskrise in der deutschen Gesellschaft, also muss man die Perspektive neu definieren und man muss dazu praktische Schritte gehen - das wollen wir tun."


Meyer, in der DDR aufgewachsen und von 1990 bis 2002 Kultusminister in Sachsen, hofft außerdem auf ein noch stärkeres Zusammenwachsen Deutschlands. Die Spitzen beider Volksparteien kommen aus den neuen Ländern.


"Ich gestehe, es freut mich, dass wir 15 Jahre nach der deutschen Einheit all jene auch widerlegen, die sagen, die Neuen Länder sind nur ein Anhängsel und sie spielen keine Rolle. Aber ich will nun auch nicht in Abwandlung eines alten Spruches behautpen, dass aus dem Osten nur das Heil kommt, sondern es ist eine Chance, weil hier die Erfahrung einer ideologiekritischen Distanz, eines ideoligiekritischen Lebens in der DDR bei beiden zusammenkommt mit praktischen Aufbauerfahrungen nach 1990. Da hoffe ich, dass bei aller Unterschiedlichkeit der politischen Positionen, die ja ein Gewinn für eine Demokratie sind, es doch so viele Gemeinsamkeiten gibt, dass jedenfalls für die nächsten vier Jahre Schritte nach vorn möglich sind."
(rv 17.01.06 bp)







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