Papst Benedikt XVI. hat ein Wiederaufleben des Antisemitismus beklagt. Bei einer Audienz
für Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni betonte er, Juden und Christen müssten sich
gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen: „Die katholische Kirche
ist euch nah und freundschaftlich gesinnt. Wir können aufgrund der Väter nicht anders
als euch zu lieben: Für sie seid ihr unsere geliebten und auserwählten Brüder. Nach
dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind die Achtung und das gegenseitige Vertrauen gewachsen.
Es sind immer brüderlichere und freundschaftlichere Kontakte entstanden, die unter
dem Pontifikat meines Vorgängers Johannes Paul II. noch intensiviert wurden. In Christus
haben wir am gleichen Erbe der Väter teil. Deshalb sind wir Christen uns bewusst,
dass wir gemeinsam mit Euch für die Zusammenarbeit zugunsten aller Völker in Gerechtigkeit
und Frieden, in Wahrheit und Freiheit, in Heiligkeit und Liebe verantwortlich sind.
Vor dem Hintergrund dieser Mission müssen wir entschieden Hass und mangelndes gegenseitiges
Verständnis, Ungerechtigkeit und Gewalt bekämpfen. Wie könnten wir in diesem Kontext
nicht über neue Zeichen von Antisemitismus besorgt sein?“ Der römische Oberrabbiner
Riccardo Di Segni, der häufig kritische Töne über die katholische Kirche anschlägt,
würdigte den bisherigen Einsatz von Papst Benedikt XVI. für den jüdisch-christlichen
Dialog: „Seit dem Beginn des
neuen Pontifikats waren wir überzeugt, dass es keine Rückschritte im jüdisch-katholischen
Dialog geben würde, sondern dass Sie auf dem eingeschlagenen Weg voranschreiten würden.
In dieser Überzeugung bestätigten Sie uns bereits mehrfach, indem Sie Antisemitismus
von früher und heute verurteilten, indem sie fundamentalistischen Terrorismus verurteilten
und durch ihre besondere Aufmerksamkeit für den Staat Israel."