Der Papst-Attentäter Ali Agca soll frei gelassen werden. Auch wenn der Vatikan offiziell
dazu keine Stellung nahm, Wegbegleiter des verstorbenen Papst Johannes Paul II. -
allen voran der ehemalige Privatsekretär Stanislaw Dziwisz - sagen, "Er hätte sich
gefreut!". Der Heilige Stuhl mischt sich in die rechtspolitischen Angelegenheiten
Italiens oder der Türkei nicht ein, aber die Geschichte lässt keineswegs kalt, sagt
Kardinal Achille Silvestrini, zur Zeit des Attentats 981 zuständig für die Außenpolitik
des Vatikans: "Agca wurde begnadigt, nachdem er für das Attentat am Papst zu
lebenslanger Haft verurteilt worden war und hat dann Italien verlassen. Das, was jetzt
passiert, verändert unsere Haltung, die wir bis jetzt hatten, nicht. Und sicher, noch
immer von diesem Menschen reden zu hören, das trifft einen!" Kardinal Silvestrini
erinnert sich an das Attentat: "Es war wirklich schrecklich, den Papst zu sehen..."
Silvestrini war auch dabei, als Johannes Paul seinen Attentäter im Gefängnis
besucht hat: "Für mich war das eines der schönsten Ereignisse des Pontifikats.
Er, der sich aufmacht, seinen Attentäter zu besuchen, der ihn - sagen wir - väterlich
umarmt, wie man ja auch in den Aufnahmen sehen kann: Die Hände, die sich ausstrecken...Dieser
Besuch war für uns alle außergewöhnlich bewegend." (rv 10.01.06 bp)