2006-01-09 13:26:18

Vatikan: Papst mahnt zu mehr Friedenseinsatz


Papst Benedikt XVI. hat heute die bisher politischste Ansprache seit seinem Amtsantritt im vergangenen April gehalten. Bei der Neujahrsaudienz für die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten mahnte er zu verstärktem Einsatz für den Frieden. Vor dem Hintergrund der Lage im Nahen Osten sagte er:


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„Der israelische Staat muss dort nach den Regeln des Völkerrechts friedlich existieren können. Das palästinensische Volk muss dort ebenfalls seine demokratischen Institutionen für eine freie Zukunft entwickeln können“
Besonders besorgt äußerte Benedikt sich über den internationalen Terrorismus, der sich mittlerweile weltweit ausgebreitet habe. „Der Terrorismus richtet sich ohne Unterscheidung gegen unschuldige Menschen und versetzt ganze Völker durch Erpressung in Panik, um die politisch Verantwortlichen zur Erfüllung ihrer Ziele zu zwingen. Nichts kann diese kriminelle Aktivität rechtfertigen, die um so verurteilenswerter ist, als dass sie sich hinter dem Schutzschild der Religion verbirgt. Dabei erniedrigt sie die Wahrheit Gottes auf das Niveau ihrer eigenen Blindheit und Perversion.“
Um einen Zusammenstoß der Kulturen zu vermeiden, müssten die europäische und die arabische Kultur einander wieder wie in der Vergangenheit durch gegenseitigen Austausch bereichern, forderte der Papst: „Deshalb müssen heute vor allem die Hindernisse abgeschafft werden, die den Zugang der Presse und der modernen Kommunikationsmitteln zu Informationen verhindern, und es muss der Austausch zwischen den humanistischen Disziplinen der Universitäten der verschiedenen Kulturregionen gefördert werden.“
Besonderes Interesse widmete Benedikt bei seiner Begegnung mit den Diplomaten neueren Entwicklungen des internationalen Rechts, die seinen Worten zufolge zunehmend Wert auf den Schutz der individuellen Freiheit nicht nur auf internationaler Ebene legen. „Denn im Schutz der Menschenrechte kommt den Rechten und der Freiheit im Innern eines jeden Staates eine Vorrangstellung zu, sowohl im öffentlichen wie im privaten Leben, in den wirtschaftlichen wie in den politischen, kulturellen und religiösen Beziehungen.“
Die Religionsfreiheit sei in zahlreichen Ländern aber bedroht, beklagte der Papst, auch in solchen mit Jahrhunderte alter Kultur. Der Heilige Stuhl fordere Religionsfreiheit nicht nur für die katholische Kirche weltweit, sondern für alle Gläubigen.
Neben Freiheit nannte Benedikt Wahrheit als einen Grundpfeiler auf dem Weg zum Frieden. Konfliktpartner müssten deshalb auch eigene Fehler eingestehen. Für die den Papst bedeutet das konkret: „Die katholische Kirche verurteilt Fehler, die ein Teil ihrer Mitglieder und ihrer Institutionen in der Vergangenheit begingen. Sie hat nicht gezögert, dafür um Vergebung zu bitten. Das erfordert der Einsatz für die Wahrheit.“
(rv 09.01.06 bg)







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