Vatikan: Heiliger Stuhl überlässt Gerichten Entscheidungen über Papstattentäter
Der Vatikan hat mit Zurückhaltung auf die Nachricht von der bevorstehenden Entlassung
des Papstattentäters Ali Agca aus der Haft in der Türkei reagiert. Der Heilige Stuhl
habe die Nachricht aus den Nachrichtenagenturen erfahren, erklärte Vatikansprecher
Joaquín Navarro-Valls. Da es sich um „ein juristisches Problem“ handle, überlasse
der Heilige Stuhl alle entsprechenden Entscheidungen den betroffenen Gerichten. Agca
war in Italien wegen des Attentats auf Papst Johannes Paul II. vom 13. Mai 1981 in
Italien zu lebenslänglicher Haft verurteilt und im Jahr 2000 mit Zustimmung des Vatikans
begnadigt worden. Johannes Paul II. hatte ihm zuvor öffentlich vergeben und ihn im
Gefängnis besucht. Nach seiner Entlassung war Agca in die Türkei überstellt worden,
wo er seither wegen des Mordes an einem Journalisten von 1979 und anderer Vergehen
inhaftiert ist. Die Freilassung soll bis Mitte Januar erfolgen. Papst Benedikt XVI.
plant für kommenden November eine Reise in die Türkei. (rv 09.01.06 bg)