Weihnachten im Vatikan - dazu gehört auch der Besuch des Papstes an der der monumentalen
Weihnachtskrippe der römischen Straßenkehrer. Schon Paul VI. hatte die Krippe besucht,
Johannes Paul II. war gar 24 Mal da gewesen, nur in den letzten drei Jahren nicht.
Benedikt XVI. setzte die Tradition fort und besuchte gestern Abend die Zentrale der
Stadtreinigung, nur wenige Meter von den vatikanischen Mauern entfernt. Benedikt war bewegt,
das gab er zu, und er täte sich schwer, spontan die richtigen Worte zu finden. Deshalb
wollte er sich lieber an das vorbereitete Redemanuskript halten: "Liebe Freunde!
Jedes Jahr, solange es möglich war, hat Papst Johannes Paul II. eure Krippe bewundert.
Auch ich folge diesem schönen Brauch. Ich wollte euch persönlich meinen Dank aussprechen
für all die Arbeit, die ihr - liebe Umweltschützer, leistet. Ihr sorg für Sauberkeit
und Ordnung im großen Areal rund um den Petersplatz, das von vielen Pilgern und Touristen
besucht wird. Euer Dienst verdient Achtung und fordert nicht wenige Opfer. Dafür von
Herzen Dank!"
Die Krippe der "netturbini" (Straßenkehrer) war Anfang
der 70-Jahre zum ersten Mal aufgebaut worden und seither stetig erweitert. Der Papst
rühmte die Miniaturlandschaft mit mehr als 200 Figuren als "die bekannteste Krippe
Roms". 95 Häuser aus Mörtel, Material aus allen Erdteilen, sogar Pflastersteine vom
Petersplatz. "Der Besuch an der Krippe ist wie ein Pilgern nach
Bethlehem, zur heiligen Grotte in der der Retter geboren wurden, und nach Jerusalem,
wohin die Magier aus dem Osten gekommen sind und Jesus, Maria und Josef getroffen
haben. ... Schauen allein reicht nicht aus, man muss mehr tun. Jesus muss ins Zentrum
unserer ganzen Existenz einziehen. Er muss der Lenker unseres täglichen Weges seine
und letztes und endgültiges Ziel unseres irdischen Pilgerwegs."
Und
zum Schluss - Journalisten und Passanten hatten darauf gewartet - ein Gedanke an den
mit dem Tod ringenden isralischen Ministerpräsidenten, ein Appell an den Friedensprozess.
"Beten
wir für den Frieden im Heiligen Land, damit der Herr den Menschen dort einen dauerhaften
Frieden schenkt. Der Herr erleuchte die Herzen dieses Volkes und schenke ihnen endgülten
Frieden."