2006-01-01 14:40:49

D: Silvester-Predigten


Die deutschen Bischöfe haben eine positive kirchliche Bilanz für das Jahr 2005 gezogen. Mit Blick auf den im September anstehenden Papstbesuch in Bayern und den für Mai in Saarbrücken geplanten Katholikentag zeigten sie sich in ihren Silvesteransprachen auch optimistisch für das kommende Jahr. Gesellschaftlich verlangten die Bischöfe mehr Anstrengungen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und einen besseren Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum Tod. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, verteidigte in seiner Neujahrspredigt in Berlin das Existenzrecht des Staates Israel.

Nach den Worten des Münchener Kardinals Friedrich Wetter soll der Papst-Besuch in der Heimat ein «Fest des Glaubens» werden. Durch die Begegnung und in Gottesdiensten mit dem Kirchenoberhaupt gelte es, den Glauben zu stärken und die Einheit der Kirche zu festigen, so Wetter. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner würdigte den Weltjugendtag als größtes Ereignis in der Geschichte des Erzbistums. Allen Untergangspropheten in und außerhalb der Kirche zum Trotz habe sich in Köln eine junge Kirche mit einer inneren Vitalität gezeigt, die die Herzen vieler Menschen verwandelt habe. Auch Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff sieht in der Begeisterungsfähigkeit junger Christen ein gutes Signal für die Kirche. Der Trierer Bischof Reinhard Marx betonte erhoffte sich vom kommenden Katholikentag in Saarbrücken «ein Fest des Glaubens und der Begegnung». Kirchliche Persönlichkeiten und Ereignisse haben nach Ansicht des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick dazu geführt, dass Kirche wieder «in» ist. Als ein «Jahr der Begegnungen und der Ermutigungen» bezeichnete der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch 2005. Er erinnerte ebenso an den Weltjugendtag wie Bischof Friedhelm Hofmann in Würzburg.
Für eine «neue Gelassenheit» plädierte der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Dies dürfe nicht mit einem Nachlassen der Verantwortung für die Zukunft verwechselt werden, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz an Silvester. «Wir erfahren nicht nur wieder neu unsere Ohnmacht gegenüber Naturkatastrophen, sondern wissen auch um die Anfälligkeit unserer Gesellschaftssysteme, etwa durch den Terrorismus und die Ungesichertheit der Sozialsysteme für die Zukunft», so Lehmann.

Der Münsteraner Bischof Reinhard Lettmann rief die Christen auf, sich in der Gesellschaft nicht mit der Rolle des Zuschauers zu begnügen. Für sie könne es keinen «Ohne-mich-Standpunkt» geben. Für den Passauer Bischof Wilhelm Schraml zeigt die Diskussion um aktive Sterbehilfe, dass der Mensch immer mehr der Gefahr ausgeliefert sei, seiner personalen Würde beraubt zu werden. Auch Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen sieht das menschliche Leben an seinem Beginn und Ende bedroht. Grund seien nicht nur Abtreibungen, sondern auch bedenkliche Entwicklungen in Gentechnik und Biomedizin. Algermissen wandte sich ebenso energisch gegen die Freigabe aktiver Sterbehilfe wie Hamburgs Erzbischof Werner Thissen. Bischof Franz-Josef Bode würdigte in Osnabrück das kirchliche Engagement bei der Begleitung von Sterbenden.
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker rief angesichts der kirchlichen Strukturveränderungen zu einem spirituellen Neubeginn auf. Viele Menschen suchten heute nach der Erfahrung, dass Gott ihnen sein Angesicht zuwendet. Ruhrbischof Felix Genn rief die Gemeinden auf, positiv mit den anstehenden Veränderungen umzugehen. Trotz eines religiösen Booms müsse sich die Kirche kleiner setzen.
(kna 01.01.05 sk)







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