Die moderne Naturwissenschaft ist zu anmaßend geworden. Sie sollte darüber nachdenken,
ob sie der Weiterentwicklung des menschlichen Leben tatsächlich hilfreich ist. So
kommentiert der Bioethik-Sprecher der koreanischen Bischofskonferenz den Fall des
Forschers Hwang Woo-suk, der seine als bahnbrechend gefeierte Studie über Stammzellforschung
offenbar komplett gefälscht hat. Wie die Nationaluniversität von Seoul heute mitteilte,
habe Hwang nicht eine einzige für Patienten maßgeschneiderte Stammzelle hergestellt.
Hwangs Forschungen hätten damit jede moralische Rechtfertigung verloren, unterstrich
Bischof Francesco Saverio Ahn Myong-ok. Der Wissenschaftler habe einzig die Hoffnungen
und unberechtigten Erwartungen schwer kranker Menschen getäuscht. „Wir Koreaner müssen
über die Werte in unserer Gesellschaft nachdenken, die uns jedes Mittel recht sein
lassen, unsere Ziele zu erreichen“, so der Bioethik-Bischof. Aufgrund dieser Werte
sei die ganze Nation für Hwangs Forschungen eingenommen gewesen, auch wenn diese Forschungen
im offenen Gegensatz zur Ethik stünden. Hwang hatte seine Arbeiten bis zuletzt
verteidigt: Südkoreanische Technologie ermögliche es, Menschen zu klonen, so der Wissenschaftler.
Seine Forschungen hatten weltweit Hoffnungen auf einen Durchbruch beim so genannten
therapeutischen Klonen geweckt. Sie öffneten die Tür zu einer neuartigen Therapie.
Aus embryonalen Stammzellen werden neue Organe gezüchtet, sie sollen abgestorbene
Zellen ersetzen, etwa bei Querschnittgelähmten, Parkinson- oder Diabetes-Patienten.
Hwang wollte eigens für solche Patienten maßgeschneiderte Stammzellen herstellen.
Jetzt ist wieder offen, ob so etwas überhaupt möglich ist. (asianews / Rheinische
Post 29.12.05 gs)