Ein außerordentliches Jahr war das für die Kirche - sagt Vatikan-Kardinal Paul Poupard.
Dem Franzosen, der den päpstlichen Kulturrat leitet, ist vor allem der Moment im Gedächtnis
geblieben, als die Kardinäle nach der Papstwahl zur Mittelloggia des Petersdomes gingen.
Da hätten die wartenden Menschen auf dem Platz schon "Viva il Papa" geschrieen, bevor
sie überhaupt wussen, wer da gewählt war. Zum Unterschied zwischen den zwei Päpsten
dieses Jahres sagt Kardinal Poupard: "Johannes Paul war der Papst zum Angucken
und Begegnen - er beeindruckte optisch. Papst Benedikt ist zum Zuhören: Seine Einfachheit
und die Tiefe seiner Worte beeindrucken. Auch wenn er scheinbar nur "einfacher Arbeiter
im Weinberg des Herrn" ist, wie er selbst behauptet, hat er doch eine große Kraft
des Zeugnisses. Beispiel: das Treffen mit den Erstkommunionkindern - mit denen zusammen
hat er die Freude bezeugt, die die Freundschaft zu Christus gibt. Und mich bewegt,
wie das Volk Gottes ihn sofort aufgenommen hat: So große Menschenmengen gab es noch
nie bei der Mittwochsaudienz oder dem Angelus vom Sonntag." (rv 23.12.05 sk)