35 politische Gruppierungen im Irak haben jetzt das bisher vorliegende Teilergebnis
der Parlamentswahl vom 15. Dezember als "gefälscht" zurückgewiesen und die Einrichtung
eines internationalen Untersuchungsausschusses gefordert. Das von der Wahlkommission
veröffentlichte Teilergebnis müsse annulliert werden, hieß es in einer gemeinsamen
Erklärung der wichtigsten sunnitischen Gruppierungen und des laizistischen Bündnisses
von Ex-Regierungschef Allawi. Bei Nichterfüllung ihrer Forderungen drohten die Unterzeichner
der Erklärung mit einem Boykott des Parlaments. Wir haben den Bischof von Kirkuk gefragt,
warum es nun nach den Wahlen zu diesen Spannungen kommt. Und das antwortete Louis
Sako: "Weil es einen Bildungsprozess braucht, um Dialog und Kultur zu erreichen.
Und der lag im Irak völlig brach - während des Krieges, aber natürlich auch schon
lange vorher, während der 35 Jahre des Saddam-Regimes. Auf einmal ist jetzt Freiheit
da - und die Leute wissen gar nicht, wie sie damit umgehen sollen. Was wir also brauchen
ist eine breit angelegt Bildungskampagne - in den Schulen, in den Kirchen und Moscheen,
in den Fernsehporogrammen. Damit wir den Leuten helfen, aus der gegenwärtigen Situation
herauszufinden. Aber die Menschen haben sich schon aufgemacht - und wir sind bereits
einen Schritt weiter auf dem Weg zu einer besseren Zukunft." (rv 23.12.05
hr)