Weihnachten soll nicht durch materialistische Interessen verdunkelt werden. Vielmehr
sollen christliche Bräuche dieses Fest kennzeichnen. Das hat Papst Benedikt XVI. heute
bei der Generalaudienz unterstrichen. In einer "modernen und konsumorientierten Kultur"
gelte es, diese Traditionen als Teil des Glaubens an die kommende Generation weiterzugeben,
sagte der Papst. Diese Woche unterbrach er seine Reihe der Interpretationen von Psalmen
und Cantica aus der Vesper und sprach direkt über das Weihnachtsfest. Gegen die Kälte
auf dem Petersplatz setzte sich der 78jährige mit dem "Camauro" zur Wehr. Diese mit
Pelz besetzte Samtmütze war vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die offizielle
Kopfbedeckung der Päpste außerhalb der Liturgie. Danach sah man sie noch bei Papst
Johannes XXIII. Für den Rest der Audienz trug der Papst den weißen Pileolus, jenes
weiße Käppchen, das aber bei den winterlichen Temperaturen, die derzeit in Rom herrschen,
keinen ausreichenden Schutz bei der Fahrt im "Papamobil" bot. Auf deutsch sagte der
Papst heute: Liebe Brüder und Schwestern! In der vierten Adventswoche
stehen wir an der Schwelle des Weihnachtsfests. Die Liturgie dieser Tage lädt uns
ein, den göttlichen Erlöser aufzunehmen, den wir im Kind in der Krippe erkennen. Zahlreiche
Symbole helfen uns, das Geheimnis der Weihnacht besser zu verstehen; das Licht ist
darunter eines der tiefsinnigsten. Mit der Wintersonnenwende nimmt auf unserer Hemisphäre
die Zeit des Tageslichts wieder zu. Diese Naturerscheinung deutet auf eine andere
Wirklichkeit hin, die den Menschen berührt. Das Licht des Guten siegt über die Dunkelheit
des Bösen, die Liebe überwindet den Haß, das Leben besiegt den Tod. Zu Weihnachten
erstrahlt die Botschaft vom endgültigen Sieg der Liebe Gottes über Sünde und Tod.
Die heutige O-Antiphon grüßt den kommenden Herrn als den Morgenstern, der uns Menschen
den Weg zeigt und der uns führt. Der „Gott-mit-uns“, den die Jungfrau Maria zu Bethlehem
geboren hat, ist der wahre Stern unseres Lebens, der allein die tiefste Sehnsucht
des menschlichen Herzens stillen kann. In der Vorfreude auf das Fest der
Geburt des Herrn grüße ich gerne alle Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum.
Jesus Christus ist das Licht, das niemals untergeht und uns Kraft schenkt, auf dem
Weg der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe mutig voranzuschreiten. Schenkt
dem Göttlichen Kind euer Leben und euer Herz. – Euch und euren Familien wünsche ich
von Herzen gesegnete Weihnachten und den Frieden des Erlösers von Bethlehem! (rv
21. 12. 05 lw)