2005-12-19 15:12:42

Bolivien: Indio wird Präsident


Evo Morales ist zum neuen Präsidenten gewählt worden. Damit steht zum ersten Mal ein Indigener an der Spitze des Staates. In der Hauptstadt La Paz verkündete Morales der jubelnden Menge, dass nun eine neue Geschichte Boliviens beginne. Er werde das koloniale und neoliberale System ändern und Frieden, Gleichheit und Gerechtigkeit für alle schaffen. Außerdem wolle er international beweisen, dass das bolivianische Volk mehr wert sei als bloßer Lieferant der zahlreichen Bodenschätze und Rohstoffe. Eine Einschätzung, die nicht von jedem geteilt wird. Das weiß auch Kathrin Elsemann, die mehrere Monate für die Deutsche Handelskammer in La Paz gearbietet hat.
„Morales ist jemand der sehr sehr sozialistisch ist, der eigentlich die ausländischen Investoren raushaben möchte, weil er davon ausgeht, dass die nur ausbeuten. Das heißt, er möchte lieber autark leben, als dass er ausländische Firmen ins Land lässt. Und damit kann Bolivien aber nicht überleben. Man hat einfach noch nicht die Infrastruktur und nicht die Geräte, um alles selber zu machen, es geht einfach nicht.“
Gerade wegen solcher Äußerungen war der Ausgang der Wahl mit Spannung erwartet worden. Nach dem Ergebnis sind sich internationale Beobachter nun unschlüssig bei der Bewertung. Fest steht nur eins:
„Das ist auf jeden Fall mit sehr vielen Problemen verbunden. Dass er gewonnen hat ist eigentlich nicht so überraschend, sondern mehr halt dass er die absolute Mehrheit bekommen hat. Er wird jetzt Präsident und hat im Land selber vielleicht eine Lobby, aber dadurch dass er halt unheimlich kontrovers ist, wird das natürlich beobachtet von der CIA, von den Vereinigten Staaten, und von anderen Ländern, und die werden jetzt garantiert ihre Hilfe zurückfahren.“
(rv 19.12.05 dc)







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