Vor einem Jahr hat die EU beschlossen, mit der Türkei Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.
Die Lage religiöser Minderheiten in der Türkei hat sich seither nicht verbessert,
sondern eher verschlechtert. Das kritisiert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM).
Der Regierung Erdogan sei es auch im vergangenen Jahr nicht gelungen,
Angriffe auf Christen und Kirchen zu verhindern. Außerdem habe die Türkei mehrere
Zusagen an die christlichen Gemeinden nicht erfüllt, resümiert die IGFM. So seien
die seit Jahrzehnten geschlossenen theologischen Lehranstalten der griechisch-orthodoxen
und der armenischen Kirche noch immer nicht geöffnet. Und die enteigneten Immobilien
armenischer und griechischer Christen, darunter ein griechisch-orthodoxes Waisenhaus
nahe Istanbul, sei nicht zurückgegeben worden. Auch das harte Vorgehen gegen Journalisten
und Bürgerrechtler, die eine Aufklärung des Völkermordes an den Armeniern zu Beginn
des 20. Jahrhunderts fordern, „nährt die Vermutung, dass die Türkei nicht gewillt
sei, die EU-Beitrittskriterien in absehbarer Zeit zu erfüllen“, so die IGFM. (pm
16.12.05 hr/gs)