Im San-Quentin-Gefängnis bei San Francisco ist heute morgen Stanley 'Tookie' Williams
mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Er starb nach rund 30 Minuten Todeskampf.
Williams war 1981 wegen vierfachen Mordes zum Tode verurteilt worden. Im Gefängnis
hatte er sich von seiner Vergangenheit als Chef einer Straßengang losgesagt und gegen
Bandengewalt gekämpft. Außerdem schrieb er Kinderbücher. Der kalifornische Gouverneur
Arnold Schwarzenegger hatte gestern Abend ein Gnadengesuch abgelehnt. "Etwas erstaunlich"
findet das Marianne Heuwagen, von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch:
"Denn
offensichtlich nimmt er Rücksicht auf seine konservative Wählerschaft, die Republikaner.
Es hätte gute Gründe gegeben für Schwarzenegger, diese Todesstrafe auszusetzen, denn
es gibt erhebliche Zweifel auch an dem Verfahren, das Williams damals zum Tode verurteilt
hatte. Er ist ja von nur weissen Geschworenen verurteilt worden. Die Geschworenen
hätten eigentlich die ethnische Vielfalt von Los Angeles widerspiegeln müssen, also
eine rein weisse Jury ist rechtlich da gar nicht haltbar".
Zahlreiche
prominente Gegner der Todesstrafe hatten sich für Williams eingesetzt. Tausende Menschen
demonstrierten bis zur Minute der Hinrichtung vor dem Gefängnis. Die Polizei befürchtet
jetzt Rassenunruhen. Schwarzenegger hätte das Urteil auch aussetzen können, meint
die Menschenrechtlerin:
"Weil es in Kalifornien eine Kommisison gibt,
die jetzt zwei Jahre lang sämtliche Gerichtsverfahren überprüft und auch Todesurteile
überprüft, auf die Fairness hin, und er hätte sich mit Hinblick auf die Arbeit dieser
Kommission aus der Sachentscheidung herausziehen können, hätte sagen können, wir warten
jetzt ab, bis dass diese Kommission ihre Entscheidung getroffen hat und dann können
wir über den Fall noch einmal reden".