Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die von ihm angeordnete Umstrukturierung
der Räte in seinem Bistum in einem Hirtenbrief verteidigt. Die Proteste gegen Müllers
Vorgehen schwächten sich unterdessen ab: Etwa 30 Personen beteiligten sich gestern
an einer Mahnwache vor dem Regensburger Dom. Vor einer Woche waren es noch mehr als
500. Zugleich kündigte der Vorsitzende des aufgelösten Diözesanrats, Fritz Wallner,
für kommenden Samstag eine außerordentliche Vollversammlung seines Gremiums an. Daran
werde auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans-Joachim
Meyer, teilnehmen. Müller hatte den Diözesanrat und die Dekanatsräte im Bistum
Regensburg aufgelöst. Stattdessen soll ein vom Bischof berufener Diözesanpastoralrat
sowie «als Sprachrohr nach außen» ein Diözesankomitee mit Vertretern aus Verbänden
und geistlichen Gemeinschaften eingerichtet werden. Das Vorhaben hatte teils heftige
Kritik ausgelöst. Müller schreibt in seinem Hirtenwort, Fragen der Organisation und
Strukturen des Laienapostolats seien mit Blick auf die sakramentale Verfassung der
Kirche «nach- und untergeordnet». Weil die Kirche von ihrem Wesen her «Gemeinschaft
des Heils in Christus» sei, könne man unmöglich weltlich-politische Verfassungsmodelle
auf die Kirche übertragen. Zur Kritik an der Neuordnung schreibt Müller: «Hätten alle
die Neufassung der Statuten der Räte vor einer Stellungnahme gelesen und studiert,
wäre uns manche Aufregung und ein wiederholtes Rauschen im Blätterwald erspart geblieben.»
Der Pfarrgemeinderat auf örtlicher Ebene habe sich im Bistum Regensburg «seit
vielen Jahrzehnten bewährt», so der Bischof. «Daran darf und wird sich nichts ändern.»
Als Hirte und Priester leite der Pfarrer künftig das Gremium. Die Mitglieder des Rates
«wählen wie bisher aus ihren Reihen einen Laien, der als Sitzungsleiter Pfarrgemeinderatsvorsitzender
ist und das Gremium nach außen als Sprecher vertritt». In den neuen Statuten werde
auch unterstrichen, dass die Ratsmitglieder mit dem Pfarrer zusammen alle Themen der
Seelsorge besprechen und in die Tat umsetzen sollen. (kna 04.12.05 sk)