2005-12-04 12:59:19

D: Debatten in Regensburg


Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die von ihm angeordnete Umstrukturierung der Räte in seinem Bistum in einem Hirtenbrief verteidigt. Die Proteste gegen Müllers Vorgehen schwächten sich unterdessen ab: Etwa 30 Personen beteiligten sich gestern an einer Mahnwache vor dem Regensburger Dom. Vor einer Woche waren es noch mehr als 500. Zugleich kündigte der Vorsitzende des aufgelösten Diözesanrats, Fritz Wallner, für kommenden Samstag eine außerordentliche Vollversammlung seines Gremiums an. Daran werde auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans-Joachim Meyer, teilnehmen.
Müller hatte den Diözesanrat und die Dekanatsräte im Bistum Regensburg aufgelöst. Stattdessen soll ein vom Bischof berufener Diözesanpastoralrat sowie «als Sprachrohr nach außen» ein Diözesankomitee mit Vertretern aus Verbänden und geistlichen Gemeinschaften eingerichtet werden. Das Vorhaben hatte teils heftige Kritik ausgelöst. Müller schreibt in seinem Hirtenwort, Fragen der Organisation und Strukturen des Laienapostolats seien mit Blick auf die sakramentale Verfassung der Kirche «nach- und untergeordnet». Weil die Kirche von ihrem Wesen her «Gemeinschaft des Heils in Christus» sei, könne man unmöglich weltlich-politische Verfassungsmodelle auf die Kirche übertragen. Zur Kritik an der Neuordnung schreibt Müller: «Hätten alle die Neufassung der Statuten der Räte vor einer Stellungnahme gelesen und studiert, wäre uns manche Aufregung und ein wiederholtes Rauschen im Blätterwald erspart geblieben.»
Der Pfarrgemeinderat auf örtlicher Ebene habe sich im Bistum Regensburg «seit vielen Jahrzehnten bewährt», so der Bischof. «Daran darf und wird sich nichts ändern.» Als Hirte und Priester leite der Pfarrer künftig das Gremium. Die Mitglieder des Rates «wählen wie bisher aus ihren Reihen einen Laien, der als Sitzungsleiter Pfarrgemeinderatsvorsitzender ist und das Gremium nach außen als Sprecher vertritt». In den neuen Statuten werde auch unterstrichen, dass die Ratsmitglieder mit dem Pfarrer zusammen alle Themen der Seelsorge besprechen und in die Tat umsetzen sollen.
(kna 04.12.05 sk)







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