An die schwere Lage der Katholiken in Palästina hat Papst Benedikt XVI. den Chef der
palästinensischen Autonomiebheörde, Mahmud Abbas, erinnert. Christen leisteten ihren
Beitrag in der palästinensischen Gesellschaft, so der Papst an den Nahost-Politiker,
den er heute Vormittag in Audienz empfing. In der gut 20minütigen Unterredung
ging es um die Lage der Region, erklärte Vatikan-Sprecher Joaquìn Navarro-Valls im
Anschluss an die Audienz. Besonders habe der Papst darauf bestanden, dass in den Friedensprozess
alle Teile der palästinensischen Bevölkerung miteinbezogen werden müssten - eben auch
die Christen. Der Chef der Autonomiebehörde lud das Kirchenoberhaupt nach Palästina
ein und ließ Benedikt symbolisch einen Reisepass überreichen. "Sie sind in Jerusalem
und in allen heiligen Stätten willkommen", so der Palästinenserchef, der nach der
Audienz auch mit Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano sprach. Mahmud Abbas - der
auch unter dem Namen Abu Mazen bekannt ist - hatte bereits im Sommer in einem Interview
gegenüber dem italienischen Nachrichtenmagazin "30 giorni" eine Einladung an den Papst
nach Palästina ausgesprochen. Benedikt möge das Gewicht und die moralische Kraft der
katholischen Kirche einsetzen, um das Leiden des palästinensischen Volkes zu beenden
und sein legitimes Recht auf einen unabhängigen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt
zu garantieren, so Mahmud Abbas damals. Der Palästinenserchef, der nach dem Tod
von Yasser Arafat vor einem Jahr zu dessen Nachfolger gewählt worden war, bereist
derzeit Europa. Der Heilige Stuhl verfolgt die Lage im Nahen Osten mit besonder Sorge.
Erst vergangene Woche hatte Benedikt Israels Präsidenten Moshe Katzav in Audienz empfangen.
(rv 03.12.05 gs)