Die Beziehungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl - eine lange Geschichte. Erst
vergangene Woche hat Kurienkardinal Roger Etchegaray von "falschen Schritten" und
"verpassten Gelegenheiten" gesprochen; in den Schlagzeilen dieser Tage ist von mangelnder
Religionsfreiheit und inhaftierten Priestern die Rede. Doch gerade in China entdeckten
jetzt Intelektuelle das Christentum für sich. Sie suchten nach Antworten auf Fragen
nach der Ursache des Bösen und den Sinn über den Tod hinaus, betont Pater Roman Malek
vom Chinainstitut in St. Augustin: "Sie stellen fest, es gibt keine Tradition
in China, die diese Fragen beantworten kann, es ist nur das Christentum. Und daher
kommt dieser Begriff Kulturchristen, die eben im Christentum - nicht als Kirche sondern
als eine Philosophie, als eine Lehre - eine Möglichkeit sehen, neue Werte in China
einzuführen: Wie ist das mit den Menschenrechten? Wenn der Mensch keine persönliche
Würde hat, wie ist das mit der Demokratisierung? Wem sind die Machthaber verantwortlich,
usw.? Sie stellen viele Fragen in diesem Bereich und kommen immer wieder auf die Bedeutung
des Christentums für eine moderne chinesische Gesellschaft." (rv 28.11.05 bp)