2005-11-22 14:41:15

Bosnien-Herzegowina: Sudar, Dayton und Krieg haben gleiches Ergebnis


Zehn Jahre nach dem Friedensvertrag von Dayton - der Jahrestag war gestern - hat die Europäische Union Verhandlungen mit Bosnien über eine engere Anbindung des Landes beschlossen. Am Freitag sollen in Sarajewo die Gespräche beginnen. Das Land ist geteilt, politisch wie religiös, beklagt Sarajewos Weihbischof Pero Sudar:

"Dayton hat Bosnien-Herzegowina in zwei Teile gespalten, das ist absolut ungerecht. Natürlich geben in der Zone, in denen die Funktionäre und Vertreter des einen Volkes an der Macht sind, die wenigen Arbeitsplätze an die Angehörigen ihrer eigenen ethnischen Gruppe. Niemand hat das Vertrauen, in Bosnien-Herzegowina zu investieren, es ist durch den Krieg völlig verarmt. Dayton hat auf politischem Weg des Land genauso gespalten, wie es der Krieg gewollt hatte."

Der Vertrag von Dayton beendete den Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995. Er sollte den Frieden auf dem Balkan sichern.

"Die Kirche versucht kleine Schritte zu unternehmen, um so viel wie möglich zu helfen. Unsere Caritas wird zwar von von Caritas Internationalis und Caritas Europa unterstützt, leider kann sie aber gar nichts an die Ärmsten der Armen verteilen, da sie keine Mittel hat. Es kommt mir so vor, als wollten einige der sogenannten Friedensbringer die Realität nicht sehen - sei es aus Eigeninteresse oder aufgrund der Interessen ihrer Freunde hier."

Die EU bschoss unterdessen, auch im nächsten Jahr mehr als 6.000 Friedenssoldaten vor Ort zu lassen. Doch den Menschen in Bosnien-Herzegowina fehlt es weniger an Sicherheit als vielmehr an der Hoffnung aufs Überleben:

"Die Arbeitslosenquote beträgt laut offiziellen Zahlen 48 Prozent. Auf der anderen Seite bekommen viele Arbeiter seit Monaten oder gar Jahren kein Gehalt mehr ausgezahlt. Sehr viele Menschen in Sarajewo durchsuchen jeden Morgen die Abfälle nach etwas Verwertbarem."

(rv 22.11.05 bp)







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