2005-11-18 15:01:00

Vatikan: Papst, "Staat sollte keine Schwierigkeiten haben, die Kirche anzuerkennen"


Papst Benedikt XVI. hat heute unterstrichen, dass der Staat keine Schwierigkeiten damit haben sollte, die Kirche offiziell anzuerkennen. Zu den tschechischen Bischöfen, in deren Heimatland es immer noch kein Konkordat gibt, sagte er wörtlich: "Der Staat sollte keine Schwierigkeiten haben, in der Kirche ein Gegenüber anzuerkennen, das seinen Aufgaben für die Bürger kein Vorurteil entgegenstellt. Die Kirche verrichtet hingegen ihr Tun auf religiösem Gebiet, um den Gläubigen die Möglichkeiten zu geben, ihren Glauben auszudrücken - und das, ohne sich in die Kompetenzen des Staates einzumischen."
Papst Benedikt sprach vor den Bischöfen aus der tschechischen Republik, die in diesen Tagen zu ihren Ad Limina-Besuchen in Rom sind. Er betonte in seiner übrigens auf deutsch gehaltenen Ansprache weiter, die Kirche bringe durch ihren apostolischen Einsatz, aber auch mit ihrem Beitrag in der Caritas, der Krankenpflege und den Schulen den Fortschritt der Gesellschaft mit voran - und zwar in einem Klima der, so wörtlich, "großen Religionsfreiheit". Die Kirche, so Benedikt, suche keine Privilegien, sondern wolle nur ihre Sendung in rechter Weise erfüllen können. Und dann sprach er - durch die Blume zwar, aber doch deutlich - das Konkordat an. "Wenn dieses Recht anerkannt wird, ist es in Wirklichkeit die ganze Gesellschaft, die daraus einen Vorteil zieht". Außerdem unterstrich der Papst auch die besondere Bedeutung von Familien für das Leben der Kirche, aber auch für die Garantie von "gesunden und einsatzbereiten neuen Generationen". Die Gespräche hätten ihm das Bild einer lebendigen Kirche in der Tschechischen Republik vermittelt, so Benedikt.


Im Namen der Bischöfe wandte sich Jan Graubner, Erzbischof von Olmütz, auf deutsch an den Papst. Er schilderte die Folgen des Kommunismus für sein Land - auch heute noch: "In unserem Land tragen wir immer noch an den Folgen der kommunistischen Unterdrückung und der systematischen Atheisierung. Viele Menschen kennen Christus nicht und haben von der Kirche kaum eine Vorstellung." Auch 16 Jahre nach dem Fall des totalitären Regimes und "dreier schöner Besuche Ihres Vorgängers" sei es noch nicht im vollen Umfang gelungen, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche zu normalisieren. Er berichtete auch von rund dreieinhalbtausend Jugendlichen, die zum Weltjugendtag nach Köln gefahren seien, und unterstrich die Bedeutung der Vollversammlung der katholischen Kirche, die dieses Jahr in der Tschechischen Republik zu Ende ging.


Die Besuche bei Papst und Kurienbehörden während ihres Ad Limina-Besuches sind für die tschechischen Bischöfe sehr hilfreich gewesen. Das sagt der Prager Weihbischof Vaclav Maly gegenüber Radio Vatikan: "Wir haben die universale Kirche erlebt. Das ist sehr wichtig für uns in unserem kleinen Staat, weil wir sehr oft den Eindruck haben, ein bisschen isoliert zu sein. Jetzt sehen wir diese internationale Kirche! Das ist ein sehr gutes Erlebnis. Außerdem konnten wir erkennen, welche Richtung die Kirche in der nächsten Zukunft gehen wird. Wir haben Visionen, wir haben Pläne - und wir können jetzt weitergehen, weil wir wissen, was für die Weltkirche vonnöten ist."


(rv 18. 11. 05 lw)







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