2005-11-17 10:28:47

Vatikan: Israels Präsident beim Papst - Einladung nach Israel


Moshe Katzav, der Staatspräsident Israels, ist von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen worden. Während ihres Gesprächs, das fast eine halbe Stunde dauerte und in herzlicher Atmosphäre verlief, bewachte ein großes Polizeiaufgebot die Zugänge zum Vatikan. Katzav lud den Papst zu einem Besuch nach Israel ein; nach der Begegnung erklärte er, Benedikt habe mit Freude zugesagt. Er - Katzav - hoffe auf einen Papstbesuch im Heiligen Land schon nächstes Jahr. Ähnliche Einladungen hat Benedikt XVI. u.a. schon von Israels Premierminister Ariel Scharon und den Oberrabbinern des Landes erhalten. Nach seinem Treffen mit dem Papst sprach der Präsident auch noch mit Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano. Katzav, der von seiner Frau Gila begleitet wurde, war zwar zu einem offiziellen, aber nicht zu einem Staatsbesuch im Vatikan - darum gab es keine Ansprachen.
Der Vatikan teilte mit, Benedikt habe den Präsidenten auf die derzeitigen Verhandlungen zu Abkommen zwischen Israel und dem Vatikan angesprochen. Da liegt aus Vatikansicht noch einiges im Argen - vor allem sind der juristische Status und die Finanzen von kirchlichen Einrichtungen im Heiligen Land noch nicht völlig geklärt. Außerdem ging es, allgemeiner, um die Lage in Israel. Dabei habe der Papst sich für einen palästinensischen Staat ausgesprochen und sich Zusammenarbeit zwischen einem Staat Israel und einem Staat der Palästinenser gewünscht. Papst und Präsident sprachen auch über eine engere Zusammenarbeit auf kulturellem und humanitärem Gebiet - letzteres vor allem mit Blick auf Afrika.
Der Papst schenkte Katzav Faksimiles von Dokumenten, die für das christlich-jüdische Gespräch wichtig sind. Katzav hingegen überreichte dem Papst einige Fotos von Resten einer christlichen Kirche, die kürzlich in Megiddo entdeckt wurde; es handelt sich womöglich um den ältesten Kirchbau der Welt.
Katzav war schon im Dezember 2002 von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. in Audienz empfangen worden. Auch an der Beerdigung Johannes Pauls II. im April dieses Jahres hatte er teilgenommen und dabei schon kurz den jetzigen Papst kennengelernt. In Erinnerung blieb am Rand der Beerdigung Johannes Pauls Katzavs Händedruck für Syriens Präsidenten und sein kurzes Gespräch mit dem damaligen Präsidenten des Iran. Israels Präsident ist auf dem Gebiet des heutigen Iran geboren.
Das Verhältnis zwischen Israel und dem Vatikan ist nicht frei von Spannungen. Im Sommer erlebte es eine schwere Krise, weil Israel dem Papst vorwarf, ein palästinensisches Terrorattentat nicht verurteilen zu wollen. Zwölf Jahre nach der Anerkennung Israels durch den Heiligen Stuhl und sechs Jahre nach einer Übereinkunft über die juristische Natur katholischer Institutionen ist das Grundlagenabkommen zwischen Israel und dem Vatikan immer noch nicht völlig unter Dach und Fach.
(rv 17.11.05 gs)







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