Was haben Globalisierung und Ausbildung miteinander zu tun? Mit welchen Programmen
können wir uns in Zukunft besser auf eine Welt vorbereiten, die enger zusammenrückt?
Ist es wünschenswert, dass heute 15jährige Nepalesen die selben Fremdsprachen und
die selben Computerprogramme lernen wie gleichaltrige Dänen? Diesen Fragen geht ein
zweitägiger Kongress im Vatikan nach, der heute zu Ende geht. Unter den Teilnehmern
ist der Konstanzer Philosoph Jürgen Mittelstrass. Aus seiner Sicht muss es für zukunftsorientierte
Gesellschaften letztendlich darum gehen, "die Voraussetzungen zu schaffen, in denen
Globalisierung nicht nur ein wirtschaftliches, sondern ein kulturelles Phänomen im
weiteren Sinne ist." Freilich dürfe niemand die Uniformierung als Kehrseite der Globalisierung
übersehen. "Kulturen sind im Wesentlichen etwas Regionales, Globalisierung meint etwas
Universales. Es wird darauf ankommen eine Balance zu finden zwischen einer wünschenswerten
Regionalisierung und einer aus anderen Gründen wünschenswerten Globalisierung." Wissen
über Religionen kann da hilfreich sein, betont der Philosoph. Denn Naturwissenschaft
und Religiosität haben in seiner Sicht eine gemeinsame Eigenart. "Es gibt zwei Instanzen,
die ihrer Tendenz nach immer schon das Regionale mit dem Globalen zusammenzubringen
suchten: das eine ist Wissenschaft, das andere Religion. Wissenschaftlichkeit ist
in unserer Welt etwas Universalität, aber Religiosität auch, und zwar heute in zunehmenden
Maß." Insofern könne man heute in der Tat sagen, "dass wir mit der Wissenschaft und
der Religiosität bereits zwei Paradigmen haben, in denen das Regionale und das Globale
auf eine vernünftige Weise zusammen stehen." (rv 17.11.05 gs)