2005-11-15 14:31:37

Vatikan: Internationaler Bioehtik Kongress


Das menschliche Genom - Organisationselement des Körpers und weitgehend noch immer medizinisches wie psychisches Rätsel - ist das Thema einer Konferenz des Päpstlichen Gesundheitsrats, die ab Donnerstag dieser Woche im Vatikan tagt. 700 Teilnehmer aus 81 Ländern werden erwartet und wollen interdisziplinär über Forschungsstand und Zukunft beraten. Medizin, Ethik und Psychologie sollen Thema sein, erläuterte der päpstliche Gesundheitsminister Kardinal Javie Lozano Barragán heute vorab in einer Pressekonferenz. Was die Aufgabe der Kirche in bioethischen Fragen anging, nahm nahm Barragán Bezug auf Forschungen von Kardinal Karl Lehmann:
"Es heißt, dass diese Therapien und Versuche - auch die, die so kompliziert sind, dass sie die Zukunft manchmal scheinbar schon vorweg nehmen - den Menschen buchstäblich konstruieren, nicht zerstören. Die Pastoral muss demnach überlegen, wie sie den Menschen in diesen Bedingungen und mit einem so komplizierten Sachverhalt wie der Gentherapie aufbauen und stärken kann, und ihn eben nicht zerstören. Wenn sie mehr wissen wollen, lade ich sie ein, Kardinal Lehmann zu befragen."
Mit medizinischem Wissen alleine ist es nicht getan. Daran erinnert Ethik-Professorin Maria Luisa Di Pietro. Gerade bei Krankheitsprognosen und in den Erbanlagen vorhandenen aber noch nicht zu Tage getretenen Problemen, sei Psychologie unverzichtbar:
"Das Mikroskop nimmt auf ethische Belange keine Rücksicht. Es gibt lediglich Daten und quantitative Informationen. Die Frage nach der Qualität ist anthropologischer Natur. Darüber muss man nachdenken. Wir haben auf der einen Seite medizinisches und quantitatives Wissen, was aus wissenschaftlicher Sicht ja auch sehr wichtig ist. Aber, an der Basis kommen wir in große Schwierigkeiten, wenn es keine anthropologische oder ethische Antwort gibt, was wir dem Patienten raten sollen."
(rv 15.11.05 bp)










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