Auf den Tag genau vor 25 Jahren wurde er gegründet - der Jesuiten- Flüchtlingsdienst.
Am 14. November 1980 rief der damalige Generalobere, Pedro Arrupe den Jesuit Refugee
Service - wie der Dienst international heißt - ins Leben. Heute begleitet er in über
50 Ländern Flüchtlinge und Migranten, will sich um sie "wie um Freunde" kümmern -
und tritt in einer gleichgültigen Welt für ihre Rechte ein. In Deutschland engagiert
sich der Jesuiten-Flüchtlingsdienst für Abschiebungshäftlinge, sogenannte Geduldete
und „lllegale“. Wir haben mit dem Leiter in der Bundesrepublik gesprochen, mit Dieter
Müller: "Auf eine Kurzformel gebracht: Dass es uns noch geben muss ist bedauerlich,
dass es uns noch gibt ist bedauerlich. Wir wären froh, wenn wir überflüssig würden,
aber wir wissen, das es wir es auch die nächsten Jahrzehnte vermutlich nicht sein
werden. Was uns natürlich freut, ist, dass wir im Laufe der Jahre gewachsen sind,
dass wir unsere Aufgaben besser erkannt haben. Dass wir in einem Prozess sind, auch
vorauszudenken, was im Grunde auch die EU machen müsste. Nämlich: Wer ist ein Flüchtling,
wer ist ein Migrant, wo ist die Grenze. Gibt es denn diese Grenze überhaupt noch?"
Nach Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Ostblocks muss der
Flüchtlingsbegriff wirklich neu definiert werden, betont Dieter Müller: "Und
wirtschaftliche Katastrophen sind genauso zu beurteilen wie politische Unfähigkeit
von irgendwelchen Regierungen. Beziehungsweise auch Umweltkatastrophen sind letztlich
auch ein Grund für Menschen, ihr Land zu verlassen beziehungsweise wenigstens innerhalb
ihres Landes zu fliehen. Moderne Fluchtgründe sind ein Mix aus vielem." Im
vergangenen Vierteljahrhundert ist die Zahl der Flüchtlinge weltweit von 16 Millionen
auf 40 Millionen gestiegen. Besonders stark zugenommen hat die Zahl der Binnenvertriebenen.
(rv 14.11.05 hr)