Nach den Angriffen auf inzwischen drei christliche Kirchen nordöstlich von Lahore
haben rund 450 Familien ihr Dorf aus Angst vor weiteren Gewalttaten verlassen. Der
nationale Präsident von "Justitia et Pax", Erzbischof Lawrence John Saldanha, sprach
von "geplanten und organisierten" Aktionen. "Unsere Menschen leben in Todesangst und
erwarten sehnlichst, dass die Regierung etwas tut", so Saldanha vor Journalisten.
Polizisten hätten lange nicht eingegriffen. Justitia et Pax fordere daher umgehend
eine gerichtliche Untersuchung der Vorfälle. Das Antiblasphemiegesetz der Regierung
sei außerdem mitschuld an Gewalt gegen religiöse Minderheiten im Land. - An die 2000
radikale Moslems hatten gestern Vormittag die Kirchen sowie Schulen und Gemeindezentren
gestürmt und in Brand gesetzt. Über die Moscheelautsprecher war zuvor von einer Koranschändung
durch einen Christen berichtet worden. Diese Vorwürfe seien haltlos, sagt Saldanha.
Der beschuldigte Junge sei Analphabet und könne den Koran von einem anderen religiösen
Buch nicht unterscheiden.