Jede politische Entscheidung enthält eine ethische Dimension – an diese Aussage seines
Vorgängers Johannes Paul II. erinnerte Papst Benedikt XVI. den neuen Botschafter der
Vereinigten Staaten, Francis Rooney. Dieser überreichte heute im Vatikan sein Beglaubigungsschreiben.
Die verstörende Ausbreitung von sozialen Unruhen, Krieg, Ungerechtigkeit und
Gewalt könne erst dann ein Ende finden, wenn das universelle Gesetz der Moral, das
letztlich auf den Schöpfer zurückgehe, wieder respektiert würde, so der Papst an den
offiziellen Vertreter des Weißen Hauses. Die Anerkennung der Werte und Prinzipien
dieses Gesetzes der Moral sei essentiell, um eine Welt zu schaffen, die die Würde,
das Leben und die Freiheit jedes einzelnen Menschen beachte. Auch müsse die Verteidigung
dieser Werte die Beziehungen zwischen Nationen und Völkern bestimmen, betonte Benedikt
gegenüber dem US-Diplomaten. Die Vereinigten Staaten mögen weiterhin ihre Rolle als
Verfechter von Werten wie Freiheit, Integrität und Selbstbestimmung wahrnehmen. Allerdings
sollten sie dabei "mit verschiedenen internationalen Organisationen" zusammenarbeiten.
Rooney seinerseits würdigte die Rolle des Heiligen Stuhles, der seit den Attentaten
in den USA 2001 „mit lauter Stimme“ den religiös motivierten Terrorismus verurteilt
habe. Das Weiße Haus hatte Rooney bereits im Juli des Jahres als Vatikan-Botschafter
benannt. Effektiv war der Diplomat aber erst Ende Oktober nach Rom entsandt worden.
(rv 12.11.05 gs)