Nach seinem Treffen mit Papst Benedikt am gestrigen Donnerstag hat Iraks Staatspräsident
Talabani am Nachmittag auch der Synode der chaldäischen Bischöfe seines Landes einen
Besuch abgestattet - denn die Oberhirten tagen derzeit in Rom. Und das berichtete
das kurdische Staatsoberhaupt von seinem Gespräch mit dem Papst: "Ich habe ihn
über die Situation im Irak informiert. So habe ich ihm von den Wahlen erzählt und
natürlich von der Verfassung. Diese Verfassung hat der Papst als einen Schritt in
die richtige Richtung bezeichnet. Und ich habe ihn um spirituelle Unterstützung gebeten
- für die Christen im Irak, aber auch alle anderen. Er hat mir versichert, dass er
Anteil nimmt am Schicksal unseres Volkes. Er betet für Frieden und Stabilität in unserem
Land. Ich wiederum habe ihm versprochen, dass wir die Religionsfreiheit jedes einzelnen
Irakers garantieren werden." Und dennoch: Die Christen im Irak sind sehr besorgt
darüber, dass die Verfassung stark geprägt ist vom islamischen Recht, der Scharia.
Dazu sagt Louis Sako, der Erzbischof von Kirkuk: "Die Kirche muss etwas tun, um
die betreffenden Artikel noch einmal zu ändern. Denn die muslimische Gesetzgebung
widerspricht den Prinzipien der Demokratie. Dass sie der Frau nicht dieselben Rechte
zugesteht wie dem Mann, ist dabei nur ein Punkt! Wirklich, man muss es so deutlich
sagen: Entweder Demokratie oder Islam!" (rv 11.11.05 hr)