Radio Vatikan ist seit heute Vormittag Träger des albanischen Mutter-Teresa-Preises.
Die höchste Auszeichnung, die die Republik Albanien vergeben kann, übergab der albanische
Präsident, Sali Berisha, im Rahmen einer Feierstunde. Radio Vatikan sei für den ehemals
atheistischen Staat eine wichtige Stimme, begründete Berisha die Preisverleihung: "Dieses
Radio ist immer die Stimme der Wahrheit gewesen. Immer hat es die wertvollsten Wahrheiten
für die Albaner verteidigt. Es war eine Stimme, als die Albaner nicht sprechen konnten.
Das ist der Hauptgrund, warum der Präsident der Republik diesen Orden Radio Vatikan
verleiht. Es ist ein sehr viel gehörtes Radio, das die Albaner aller Religionen sehr
schätzen, nicht nur die Katholiken." Präsident Berisha wurde danach gegen Mittag
auch von Papst Benedikt XVI. in Audienz empfangen. Das herzliche Treffen dauerte rund
fünfzehn Minuten. Berisha unterhielt sich mit dem Papst vor allem über die größte
Tochter Albaniens, über Mutter Teresa. Neben einer Statue der Heiligen überreichte
er dem Papst auch ein Buch über den Georg Castriota Skanderbeg mit den Worten: "Das
ist unser Nationalheld", worauf Papst Benedikt lächelnd antwortete: "Ich weiß nicht
viel über Albanien, aber das weiß ich!" Gegenüber Radio Vatikan unterstrich der albanische
Präsident die Bedeutung der Krisenregion Kosovo für Europa: "Der Kosovo war
immer das Zentrum der Balkankrise. Er war das schwierigste Problem. Von 1879 bis 1990
hatten die Albaner nur ein Ziel: Die Vereinigung aller Territorien, wo Albaner in
der Mehrheit sind. Das war auch ein Projekt der Großmächte. Aber während eines Jahrhunderts
hat sich die Situation im Kosovo geändert und der Traum der Vereinigung wurde durch
den Traum von der Unabhängigkeit ersetzt. Ich denke, dass im Interesse des Friedens,
der Verständigung und der Integration dieser Traum respektiert werden muss - aber
nur unter totaler Garantie der Rechte der Minderheiten, Serben wie anderer." (rv
10. 11. 05 lw)