Während Pakistan noch nicht einmal die schlimmsten Folgen des vernichtenden Erdbebens
im Norden überwunden hat, verstrickt sich das bitterarme Land immer weiter in Akten
religiös motivierter Gewalt. Am Ende des Fastenmonats Ramadan haben nun junge Moslems
in einem Dorf der Provinz Punjab christliche Einwohner verprügelt und beschossen,
meldet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte IGFM. Ein Fall von vielen,
so der Sprecher der Organisation für Religionsfreiheit, Walter Flick.
„Wir
beobachten nach dem 11. September 2001 eine Verschlechterung nicht nur der Christen,
sondern der Nicht-Muslime insgesamt, die in etwa vier Prozent der Bevlkerung ausmachen.
Das hat sich in erster Zeit in Übergriffen auf Kirchen gezeigt. Dann kam eine Phase,
wo es besser wurde, und seit Anfang 2005 beobachten wir wieder ein stärkeres aufkommen
des religiös-islamischen Extremismus."
Der pakistanischen Regierung
unter Präsident Pervez Musharraf gelingt es nicht, die Angehörigen religiöser Minderheiten
vor dem Terror durch Islamisten zu schüzen. Doch nicht alle Unterdrückungen gehen
auf fundamentalistische Moslems zurück. So ist in Pakistan das berüchtigte Blasphemiegesetz
in Kraft, das von staatlicher Seite die Todesstrafe für Beleidigungen des Propheten
Mohammed vorsieht.
"Musharraf vertritt immer einen so genannten aufgeklärten
Islam. Er ist seit mehreren Jahren im Amt und hat immer wieder versucht, das Blasphemiegesetz
zu ändern, aber die Forderung etwa der katholischen Kirche etwa, das Gesetz ganz abzuschaffen,
konnte er nicht erfüllen. Als er versucht hat, auch Verbesserungen zu machen, sind
Islamisten und Mullahs und deren ANhänger auf die Straße gegangen und haben ihn unter
Druck gesetzt, sodass es ihm nicht gelang, das Gesetz abzuschaffen. Es kam nur zu
kleinen Abmilderungen." (rv 10.11.05 gs)