2005-11-03 13:44:33

Frankreich: Vorstädte in Aufruhr


Gewalttätige Demonstranten in den Pariser Vorstädten versetzen Frankreichs Hauptstadt seit einer Woche in Unruhe. Auch in der Nacht auf heute lieferten sich Randalierer in zahlreichen Vororten Auseinandersetzungen mit der Polizei und setzten dutzende Autos in Brand. Am Sonntag war in einer Moschee eine Tränengasgranate explodiert, was den Konflikt weiter zuspitzte. In den so genannten Banlieus wohnen hauptsächlich Einwanderer aus Nord- und Schwarzafrika; die Arbeitslosigkeit ist exorbitant, viele Jugendliche fühlen sich von der französischen Gesellschaft missachtet.
Just heute beginnen die französischen Bischöfe ihre Herbst-Vollversammlung. Das Thema der Randale steht nicht auf der Tagesordnung, wird aber unvermeidlich zur Sprache kommen, sagt Jean Charles Descubes, Erzbischof von Rouen und Vorsitzender der Kommission für Soziales der französischen Bischofskonferenz.
„Was uns Bischöfen von der Sozialkommission Sorgen macht, ist das Schwinden des Sinns vom Gemeinwohl. Wir sind uns der schwierigen Situation bewusst, vor der die verschiedenen Generationen Frankreichs stehen, um in Würde zu leben. Wir stellen aber auch fest, dass die Bürger oft dann, wenn wir zum Teilen, zur Gerechtigkeit, zur Solidarität einladen, oft auf ihren Einzelinteressen beharren. Und das scheint uns schädlich.“

Der konservative Innenminister Nicolas Sarkozy hatte als Reaktion auf die Ausschreitungen speziell ausgebildete Polizisten in die Problembezirke entsandt und eine "Null-Toleranz-Politik" angekündigt. Die Opposition übte scharfe Kritik an Sarkozy, der die Rebellierenden als "Abschaum" bezeichnet hatte.
(rv 03.11.05 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.