Benedikt XVI. hat offenbar seine erste Enzyklika fertig geschrieben. Das melden mehrere
Nachrichtenagenturen. Nach ihren Angaben will der Papst den Text Anfang Dezember veröffentlichen
- 40 Jahre nach Konzilsende. Am 8. Dezember, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis
Mariens, wird Benedikt mit einer Messe im Vatikan an das Konzilsende erinnern. Am
gleichen Tag könnte sein erstes Rundschreiben "an alle Menschen guten Willens" erscheinen. In
der Enzyklika, die derzeit aus dem Deutschen in andere Sprachen übersetzt wird, gehe
es um die persönliche Beziehung der Menschen zu Gott, so die Agenturen weiter. Der
etwa 50 Seiten lange Text im Stil einer Meditation handle von Eros, Logos und der
Person Jesu. Er betone, wie wichtig die persönliche Begegnung mit Christus ist; die
Liebe zu Gott helfe dabei, sich eine richtige Vorstellung von der menschlichen Freiheit
und ihren Grenzen zu machen. Die Agenturen geben auch an, dass der Papst wie schon
in früheren Werken als Professor und Kardinal das enge Band zwischen Glauben und Verstand
betont: Wenn das Wort Fleisch werde, dann könne der Verstand zur Erkenntnis Gottes
beitragen. Glauben sei also nicht etwas vom Verstand Losgelöstes, ihm völlig Fremdes. Die
erste Enzyklika eines Papstes gilt traditionell als eine Art Regierungsprogramm. Sie
setzt den Grundakzent des Pontifikats. Papst Johannes Paul II. hatte 1979 mit "Redemptor
Hominis" ein Plädoyer für die Menschenrechte vorgelegt. (agenturen 25.10.05 sk)