Gemeinsam mit dem Chilenen Alberto Hurtado hat Papst Benedikt XVI. vier weitere Männer
heilig gesprochen. Hier in kurzen Strichen ihre Biographien:
Wir beginnen mit
dem jüngsten: mitten unter Mafia-Bossen und kleinen Dieben lebte im süditalienischen
Aspromonte bis zum Jahr 1963 der Priester Gaetano Catanoso. Er war ein kleiner
Tausendsassa, denn als Pfarrer war streckte sich sein Engagement von der Seelsorge
für Strafgefangenen bis zum Beichthören bei den Bischöfen, die von weitem zu ihm kamen.
Er wird als Vulkan von Initiativen bezeichnet. Besonders am Herzen lagen ihm die Bettelkinder.
In ihren Gesichtern sah er das Haupt voll Blut und Wunden, das Antlitz Christi. In
der Sorge um sie gründete er eine Gemeinschaft von Ordensfrauen, die den Namen vom
Heiligen Antlitz annahmen, von der Veronika, was von Wort vera icona kommt, das wahre
Antlitz Christi. Inspiration und Kraft für sein unermüdliches Schaffen holte er in
der Eucharistie. 40 Jahre lang ging es in seinem Leben rund, bis er sein Leben am
Anfang des 2. Vatikakums hingab.
Ein wenig weiter zurück und in weiter Ferne
lag das Lebenswerk von Josef Bilczewki. Er schlug sich herum mit den Leiden
der Menschen, die im ersten Weltkrieg zwischen die Fronten Russlands, Österreichs,
Polens und der Ukraine gerieten. Er war nämlich Bischof von Lemberg in der Westukraine.
Seine glänzende Karriere begann freilich nach Studien in Wien, Rom und Paris als Professor.
Aber je länger er lebte, desto mehr überfielen ihn die Zeitfragen. Erst kamen die
Sowjets, dann wieder die österreichischen Kaisertruppen, dann der Konflikt zwischen
den Polen und den Ukrainern. Immer gab es nicht nur Tote, sondern auch Brudermord.
Er inmitten des Elends. Alle wollten ihn auf ihrer Seite. Kein Wunder, dass er fünf
Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges im Jahr 1923 starb.
Wenige Jahre
vorher starb ein anderer neuer Heiliger in Lemberg. Sigmund Gorazdowski. Auch
er war ein Tausendsassa, obwohl er wegen seiner schlechten Gesundheit fast nicht zum
Priester geweiht worden wäre. Außer einer geistlichen Frauengemeinschaft gründete
er eine Volksküche, ein Haus für Sterbende, ein Wohnheim für arme Studenten, ein Haus
für Alleinerziehende und eins für arme Schneiderinnen. Und vieles mehr. Er war für
alle – vor allem die Armen – zu sprechen. Vorher hatte er nicht nur einen Katechismus
verfasst, der in 50.000 Exemplaren verkauft wurde und er hatte bei der Kolera-Epidemie
selbst die Leichen von den Straßen getragen. Man kann nicht alles aufzählen. Gegründet
war das in seinem ununterbrochenen Beten. Er starb 75-jährig im Jahr 1920.
Und
nun müssen wir noch einmal zweihundert Jahr zurück und zwar nach Sizilien. Dort klopfte
ein junger Schumacher zehn Jahre lang vergebens an die Pforte des Kapuzinerklosters
in Nicosia. Er war Analphabet, konnte nicht lesen noch schreiben, aber er versuchte
sein Leben lang, die Texte des Neuen und Alten Testamentes auswendig zu lernen. Heute
wird er auf Sizilien einfach Felice da Nicosia genannt. Als sich ihm endlich
die Tore der Kapuziner öffneten, wurde er zum Engel seiner Stadt. Man kannte den armen
bettelnden Bruder des Heiligen Franziskus, der sich auf den Straßen der Stadt gleichzeitig
um die Armen kümmerte. Er war soll voll von Gott, dass er gleichsam überquoll. Etwa
als in Frankreich die große Revolution ausbrach, war endete seine Revolution in Sizilien.