Synode: Zum Abschluss Papstmesse mit Heiligsprechungen
Große Stunden in Rom auf dem Peterplatz bei strahlender Herbstsonne. Die erste Heiligsprechung
durch Papst Benedikt. Und gleich fünf neue Heilige: zwei aus Italien, zwei aus der
Ukraine, einer aus Chile. Den Petersplatz füllten mehrere zehntausend Gläubige aus
aller Herren Länder. Am Altar die rund 250 Kardinäle und Bischöfe, die an der Bischofssynode
teilgenommen hatten. Mit dieser Eucharistiefeier endet auch das Jahr der Eucharistie,
das noch Papst Johannes Paul II. ausgerufen hatte.
Erste Heiligsprechung
unter Benedikt Wie üblich bat der Präfekt der Kongregation für die Heiligsprechungen,
Kardinal Saraiva-Martins den Papst, die fünf Seligen ins Buch der Heiligen einzuschreiben.
Vier von ihnen waren Priester und lebten in den ersten Jahrzehnten des vergangenen
Jahrhunderts, waren also fast noch Zeitgenossen. Sie alle zeichneten sich durch soziales
Engagement vor allem für die Ärmsten der Armen aus und gleichzeitig durch eine tiefe
eucharistische Spiritualität. Meist mussten sie auch in gesellschaftlichen Konflikten
vermitteln, und wurden daher missverstanden. Einer von ihnen lebte bereits vor 200
Jahren, war Ordenbruder, Analphabet und war ein Segen für seine Stadt. Der Papst
selbst sprach nach dem Kyrie die feierliche Formel: „Zur Ehre der heiligen
und ungeteilten Dreifaltigkeit erklären und definieren wir, dass die Seligen Josef
Bilscewski, Gaetano Catanoso, Sigismund Goradsdowski, Albert Hurtado-Cruciada und
Felice da Nicosia Heilige sind und schreiben sie in das Vezeichnis der Heiligen ein.
Wir entscheiden, dass sie in der ganzen Kirche als Heilige verehrt werden sollen,
im Namen des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes ..." Der Papst versuchte
in der Predigt eine kurze Definition, was eigentlich ein Heiliger ist, wodurch er
heilig wird: „Der Heilige ist der, der so sehr von der Schönheit Gottes und
seiner vollkommenen Wahrheit fasziniert ist, dass er fortschreitend davon verwandelt
wird. Wegen dieser Schönheit und Wahrheit ist er bereit, auf alles zu verzichten –
auch auf sich selbst. Ihm genügt die Liebe Gottes, die er im demütigen und selbstlosen
Dienst am Nächsten erfährt – vor allem an denen, die nichts zurückerstatten können.
Wie providentiell ist in dieser Perspektive die Tatsache, dass die Kirche heute allen
ihren Gliedern fünf neue Heilige zeigt, die sich genährt von Christus, dem lebendigen
Brot, zur Liebe bekehrt haben und ihre ganze Existenz vom Zeichen der Liebe geprägt
haben. In verschiedenen Situationen und an verschiedenen Charismen haben sie den Herrn
mit ganzem Herzen geliebt und den nächsten wie sich selbst. – so dass sie ein Vorbild
für alle Gläubigen werden.“
Abschluss der Synode Die
Messe mit Papst Benedikt war auch der feierliche Abschluss der Bischofssynode. Bendikt
fasste in der Predigt noch einmal zusammen. Vier Bischöfe aus der Volksrepublik China
fehlten bei der Synode. Sie hatten kein Ausreisevisum erhalten. Einem von ihnen war
es aber gelungen, einen Brief an die Synode zu schreiben, der in der Aula verlesen
wurde. Der Papst kam auf das Fehlen der Oberhirten aus dem Reich der Mitte zu sprechen: "Ich
möchte jetzt mit Euch und im Namen des gesamten Episkopats einen brüderlichen Gruß
schicken an die Bischöfe der Kirche in China. Mit wahrem Schmerz haben wir das Fehlen
ihrer Repräsentanten gefühlt. Ich möchte daher allen chinesischen Bischöfen versichern,
dass wir ihnen, ihren Priester und Gläubigen im Gebet nahe sind. Der leidvolle Weg
der Gemeinden, der ihrem seelsorglichen Dienst anvertraut ist, ist in unserem Herzen
anwesend. Er wird nicht ohne Frucht bleiben denn er ist Teilnahme am österlichen Geheimnis
zur Ehre Gottes des Vaters.“ Im Rahmen der Eucharistiesynode war natürlich
auch über den Priestermangel und den Zölibat gesprochen worden. Dies war wohl der
Hintergrund dafür, dass Papst Benedikt auf die geistliche Grundlage der Zölibatsverpflichtung
zu sprechen kam, außerdem waren vier der neuen Heiligen ja auch Priester. "In
der Feier und Anbetung des eucharistischen Geheimnisses gründet der Zölibat, den die
Priester als wertvolle Gabe und Zeichen der ungeteilten Liebe zu Gott und dem Nächsten
empfangen haben. Auch für die Laien muss die eucharistische Spiritualität der innere
Antrieb zu jeder Tätigkeit sein. Zwischen dem Glauben und ihrer Sendung zur christlichen
Beseelung der Welt ist keine Spaltung erlaubt.“ Es ging dem Papst also nicht
nur um die Priester, sondern auch um die Eucharistie-Spiritualität der Laien. Und
ganz zum Ende kam er nochmals auf das Thema der Synode zurück: "Liebe Freunde,
wir müssen alle neu von der Eucharistie ausgehen, dass Maria, die eucharistische Frau,
uns helfe, in die Eucharistie verliebt zu sein. Gehorsam gegen das Wirken des Geistes
und aufmerksam auf die Nöte der Menschen wird die Kirche immer mehr zum Leuchtturm
wahrer Freude und Hoffnung und wird ihre Sendung als Zeichen und Werkzeug der Einheit
des gesamten Menschengeschlechts verwirklichen.“ (rv 23.10.05 gem/bp)