Priestermangel, Ökumene, soziale Fragen, Sorge um den Frieden - das sind einige der
Kernpunkte in der Schlussbotschaft der vatikanischen Bischofssynode. Der Text, aus
dem heute einige Auszüge bekannt wurden, könnte noch im Lauf des Nachmittags veröffentlicht
werden. Allerdings brachten die Synoden-Teilnehmer heute Morgen etwa 200 Änderungswünsche
ein, so dass die Kommission sich den Text noch einmal genauer vornehmen muss. Lebhaft
war die Debatte heute Morgen auch beim Thema: Kann die Arbeitsweise der Synode verbessert
werden?
Es war die beste Synode der letzten Zeit - diese Bilanz zogen einige
der Teilnehmer an dem Großtreffen im Vatikan zum Thema Eucharistie. Ob allerdings
die genauen Vorschläge der Bischöfe, die morgen an den Papst gehen, - die so genannten
"propositiones" - auch veröffentlicht werden, ist doch nicht mehr so sicher, wie es
gestern noch schien. Heute wurde nur bekannt, dass einer dieser Vorschläge heißt:
Bitte zumindest bei großen internationalen Eucharistiefeiern wieder das Lateinische
benutzen, die Sprache der Kirche. Priestermangel, Krise der Beichte, Missbräuche
der Liturgie - diese negativen Punkte soll die Schlussbotschaft der Synodenväter offenbar
ansprechen. Außerdem enthält sie offenbar einen Passus zu den chinesischen Bischöfen,
die der Papst zur Synode eingeladen hatte, die aber nicht kommen durften. Pressesprecher
Joaquin Navarro-Valls bekräftigte heute, Papst Benedikt werde diesen Bischöfen schreiben.
Das Synodendokument bekräftigt ansonsten die Gültigkeit der großen Liturgiereform
des Zweiten Vatikanischen Konzils, warnt Priester davor, sich als "Herren über die
Liturgie" zu fühlen und richtet einen Appell an wiederverheiratete Geschiedene: Sie
sollten "die Freude am Katholischsein" nicht verlieren, aktiv beim Gottesdienst mitwirken
und geistlich kommunizieren. "Unser tägliches Brot gib uns heute" - diese Vaterunser-Bitte
inspiriert die Synodenväter zu einem Aufruf für Afrika und den Nahen Osten, für einen
wirklichen Fortschritt der Menschheitsfamilie. Das Dokument nennt nach den bisher
bekannten Informationen die Einheit der Christen das Ziel der Ökumene und erwähnt
auch andere Religionen, mit einer besonderen Erwähnung des Judentums. (rv 21.10.05
sk)