Vatikan: Papst prangert Skandale von Hunger und Unterernährung an
Papst Benedikt XVI. hat Hunger und Unterernährung als "mit die größten Skandale, die
die Menschheitsfamilie leider heimsuchen" angeprangert. In einem Brief anlässlich
des 60. Jahrestags der Gründung der Welternährungsorganisation FAO am morgigen Sonntag
fordert der Papst die internationale Gemeinschaft auf, sich um die Menschen zu kümmern,
die - so wörtlich - "in ihrer Existenz bedroht sind, weil sie nicht das nötige Minimum
an Nahrung haben". Denn wir haben, so fährt Benedikt fort, "alle die Pflicht,
uns um unsere Brüder zu kümmern." Der Hunger in der Welt hänge nicht nur von geographischen
oder klimatischen Bedingungen ab oder sei auf Missernten zurückzuführen. Und wörtlich:
"Er wird auch vom Menschen selbst und durch seinen Egoismus hervorgerufen, der sich
durch Mängel in der sozialen Organisation, durch die Steifheit der wirtschaftlichen
Strukturen, die zu oft nur auf Profit ausgerichtet sind, und auch durch Handlungen
gegen das menschliche Leben, sowie durch ideologische Systeme, die den Menschen, der
seiner grundlegenden Würde beraubt ist, darauf reduzieren, nur mehr ein Mittel zu
sein." Für eine richtige Antwort auf die Bedürfnisse der Menschheit sei eine tiefe
Kenntnis ihrer Situationen nötig, so der Papst weiter. Daher sei das Thema Dialog
auch besonders wichtig. Ein Zusammenarbeiten aller könne dann auch einen wahren Frieden
aufbauen. Technischer Fortschritt, so der Papst weiter, kann nur dann wirksam sein,
wenn er in einer weiteren Perspektive betrachtet werde, in der der Mensch im Zentrum
steht. (rv 15. 10. 05 lw)