Synode: Wie Eucharistie feiern in säkularisierter Gesellschaft?
Nach der Zwischenbilanz auf der Bischossynode ging die Arbeit in den vergangenen Tagen
in die insgesamt zwölf einzelnen Sprachgruppen. In der deutschensprachigen Versammlung
saßen die Synodenväter aus dem deutschen Sprachraum gemeinsam mit einigen gut deutsch
sprechenden Vertretern aus dem mitteleuropäischen Raum sowie einem Afrikaner. Dabei
kristallisierten sich schnell bestimmte Themen heraus, sagt einer, der selbst mit
in der Gruppe war: Pater Markus Graulich, der deutsche Synoden-Sprecher: "
Wie können wir in einer säkularisierten Gesellschaft den Glauben so verkünden, dass
es dem Menschen gelingt, die Eucharistie nicht nur mitzufeiern, sondern aus ihr zu
leben? Dass diese Mitfeier eine aktive Mitfeier ist, wo jeder weiß, was gefeiert wird,
und auch enstprechend seiner Sendung an dieser Feier teilnimmt. Wie können wir Kinder
und Jugendliche vor allem mit dem Geheimnis der Eucharistie vertraut machen und sie
im Glauben stärken? Daraus hat sich die Diskussion über die Frage der Katechese ergeben:
Wie gehen wir um in der Vorbereitung der Sakramente, wie ist hier die Rolle der Familie
und wie nutzt die Kirche die Chance der Sakramentenvorbereitung der Kinder dafür,
auch die Eltern wieder dem Glauben näher zu bringen?" Aber: In einer Gruppe
mit Oberhirten aus dem Heimatland Luthers konnte ein Thema natürlich nicht unerwähnt
bleiben: "Es ging um die Frage der Ökumene, wir hatten schließlich Kardinal
Kasper dabei... Also, wie sieht es aus mit der eucharistischen Gastfreundschaft gegenüber
den evangelischen Kirchengemeinschaften? Interessanterweise hat im deutschen Arbeitskreis
die Frage nach den wiederverheiratet Geschiedenen keine Rolle gespielt - die tauchte
nicht auf." Das Klima, in dem die Diskussionen der deutschsprachigen Gruppe
stattfanden, beschreibt Pater Graulich so: "Die Atmosphäre habe ich als sehr
wohltuend und sehr offen erlebt. Es gab keine Themenverbote, sondern Bischof Amadé
Grab, der diese Gruppe ja als gewählter Moderator geleitet hat, hat eine breite Offenheit
gelassen und auch jeden zu Wort kommen gelassen, der das Wort erbeten hat. Es gab
durchaus unterschiedliche Sichtweisen der einzelnen Themen, aber es hat keiner versucht,
seine Meinung durchzusetzen." Aus den Themen heraus entwickelte jede Sprachgruppe
dann Vorschläge und stellte sie im Plenum den anderen vor. In den nächsten Tagen sollen
diese Vorschläge zusammengefasst und dann als Anregungen an Papst Benedikt weitergegeben
werden. Bei der Eröffnung der heutigen 18. General-Kongregation machte Synoden-Generalsekretär
Nikola Eterovic eine Ankündigung: Papst Benedikt will allen Synodenvätern einen besonderen
Ring schenken - mit dem eucharistischen Symbol des Pelikans, der mit dem eigenen Blut
seine Jungen nährt. (rv 15.10.05 hr)