Hamburgs Justizsenator, der Christdemokrat Roger Kusch, hat in dieser Woche für einen
Sturm der Entrüstung gesorgt: Als erster führender CDU-Politiker nämlich sprach er
sich für die Legalisierung aktiver Sterbehilfe aus. Tötung auf Verlangen solle straffrei
sein, wenn ein unheilbar Kranker nicht mehr weiterleben wolle, schrieb der Protestant
Kusch im "Hamburger Abendblatt". Wir haben den Hamburger Erzbischof Werner Thissen
nach seinen Reaktionen auf diese Nachricht gefragt: "Es war für mich wie ein
Schock. Ich komme gerade aus Rom von der Seligsprechuing von Clemens August Kardinal
von Galen, der gegen Euthanasie gefochten hat und hier ist das auf einmal ein Thema.
Es ist klar, dass wir da entschieden dagagen kämpfen werden." Und wie will
sich die katholische Kirche in der Hanseestadt jetzt in die Diskussion einbringen?
Noch einmal Erzbischof Thissen: "Also wir werden in jedem Fall alles tun, unsere
Gründe gegen aktive Sterbehilfe deutlich zu machen und auch deutlich zu machen, dass
aktive Sterbehilfe sich gegen Gottes Gebot und gegen die Würde des Menschen richtet.
Man sagt so leicht, ist dass denn nicht human, wenn jemand schwer leiden muss? Da
muss man sagen, christlich human ist nicht, was das Leben verhindert, sondern christlich
human ist, was dem Leben dient. Nicht Krankheit oder Behinderung rauben dem Menschen
seine Würde, sondern eine Einstellung, die vor allem dem Gesunden und Vitalen einen
Wert zuerkennt und dem Wert nicht einem kranken Menschen zuerkennt." (rv 14.10.05
hr)