2005-10-12 12:55:31

Vatikan: Synode fordert mehr Ehrfurcht vor Eucharistie


Der australische Kardinal George Pell hat vor einer Abschaffung oder Aufweichung des Zölibats gewarnt. Auf der Bischofssynode zum Thema Eucharistie im Vatikan meinte der Erzbischof von Sidney heute Morgen, ohne Zölibat würde das Problem Priestermangel auch nicht besser. Die Synode solle sich klar dazu äußern, was Laien bei der Meßfeier dürften und was nicht, forderte Pell.
Andere Redner auf der Synode baten Priester heute, keine Freizeitkleidung zu tragen, und forderten, dass Beichtstühle immer sichtbar im Innern der Kirche und der Tabernakel erkennbar auf dem Hauptalter sein sollten.
Der Bischof von Hongkong, Joseph Zen, bat auf der Synode darum, man solle nicht mehr zwischen offizieller und nicht-offizieller Kirche in China unterscheiden. Alle Katholiken in China seien mittlerweile geeint im Wunsch, mit dem Papst in Verbindung zu stehen. Dass das Regime keine Bischöfe aus Festland-China zur Synode habe reisen lassen, nannte Zen eine "verpaßte Chance".

Gestern Nachmittag haben auf der Synode orthodoxe Gäste das Wort ergriffen. Ein griechischer orthodoxer Bischof hoffte dabei, die ökumenischen Kontakte sollten wieder neu vom gemeinsamen Glauben an die Eucharistie ausgehen. Es sei doch "ein Jammer, dass (Katholiken und Orthodoxe) beide von der Wichtigkeit der Eucharistie überzeugt sind, sie aber nicht am gleichen Tisch feiern können." Ein Vertreter des russischen Patriarchats von Moskau schilderte das Wiederaufleben des kirchlichen Lebens in Rußland; ein armenischer orthodoxer Bischof berichtete stolz: "Unsere Liturgie ist Jahrhunderte alt und hat so gut wie keine Änderungen erfahren."

Der anglikanische Bischof von Chichester sprach die Tatsache an, dass Frère Roger Schutz von Taizé im April aus der Hand des jetzigen Papstes die Kommunion bekommen hat. Eucharistie sei "nicht nur Ritus oder Zeremoniell, sondern ein neues Leben in Christus". Es müsse endlich Kriterien für die Anerkennung gültiger Eucharistie in verschiedenen Kirchen geben. Ein lutherischer Altbischof aus Norwegen gab an, er habe schon mehrfach von wichtigen katholischen Kirchenleuten die Kommunion erhalten und sei sehr traurig darüber, dass Interkommunion in der katholischen Kirche noch nicht generell geduldet werde.

Der brasilianische Kardinal Geraldo Majella Agnelo aus Salvador de Bahia betonte gestern Abend, wie wichtig die Eucharistie für Kranke, Alte und Einsame sei. Die Kirche brauche Laien, die die Kommunion austeilten oderzu Kranken nach Hause brächten. Der Ordensobere der Passionisten forderte mehr Raum für Frauen in der Kirche und in der Liturgie.

Etwa 230 Synodenväter haben auf dem Großtreffen im Vatikan bisher das Wort ergriffen. Das hat die Nachrichtenagentur ansa ausgerechnet. Heute nachmittag will der General-Relator der Synode, also der Diskussionsleiter, einen längeren Vortrag halten. Es ist der Patriarch von Venedig, Kardinal Angelo Scola.

(rv 12.10.05 sk)







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