Nach dem schweren Erdbeben in Südasien zeichnet sich allmählich das volle Ausmaß der
verheerenden Katastrophe ab. Allein in Pakistan sollen 40.000 Menschen durch das Beben
ihr Leben verloren haben. Die Zahl der Obdachlosen wird auf zweieinhalb Millionen
geschätzt. Deutlich niedriger sind die Opferzahlen im benachbarten Indien. Dort wurden
bislang etwa 800 Todesopfer gemeldet. Das Erdbeben der Stärke 7,6 hatte am Samstag
morgen die Region an der Südwestseite des Himalaya-Gebirges erschüttert. Diese Region
ist besonders erdbebengefährdet, weil sie an der Nahtstelle zweier tektonischher Platten
liegt. Pakistans Präsident Pervez Musharraf hat die internationale Gemeinschaft um
Hilfe gebeten. Sein Land brauche finanzielle Unterstützung sowie Ärzte, Zelte und
Hubschrauber, um die Menschen in den Unglücksregionen erreichen zu können, sagte Musharraf.
Auch eine von der österreichischen christlichen Hilfsorganisation
"Licht für die Welt" aufgebaute Augenklinik in Nordpakistan ist bei dem Beben eingestürzt.
Die bekannte deutsche Lepraärztin und Ordensfrau Sr. Ruth Pfau, die seit mehr als
40 Jahren in Pakistan tätig ist, berichtete von dramatischen Zuständen im Katastrophengebiet.
In einem Telefoninterview mit dem ORF gestern Abend sagte Pfau, dass es den Behörden
bislang noch gar nicht gelungen sei, in die entlegenen Bergregionen vorzudringen.
Mitarbeiter von Sr. Pfau verstärken auch das lokale Caritas-Team. Der Bischof von
Islamabad fürchtet, dass zuerst Straßen wiederhergestellt werden müssen, bevor man
in bestimmte Regionen Hilfe bringen kann. Im indischen Kaschmir betreuen neben der
Caritas auch Mutter-Teresa-Schwestern die Erdbebenopfer in zwei großen Zentren in
Srinagar und Baramulla. (dw-online/kathpress/agenturen/pm 10.10.05 sk)