Caritas und die Stadt Wien wollen mit dem Projekt „FrauenWohnZentrum“ obdachlosen
Frauen Schutzraum zum Wohnen anbieten. Das Programm wird im November anlaufen, teilte
Caritas mit. Neben dem Wohnraum bietet das Programm hilfebedürftigen Frauen auch professionelle
Unterstützung zur Verbesserung ihrer Lage. Das FrauenWohnZentrum in der Springergasse
bietet auf vier Stockwerken insgesamt 32 Wohnplätze. Die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin
Renate Brauner über die Notwendigkeit solcher spezieller Einrichtungen:
Es
kann schneller gehen, als Mann oder Frau glaubt. Es kann ein Teufelskreis beginnen
von einer Trennung, von Arbeitsplatzproblemen, vielleicht auch von persönlichen Problemen,
psychischen Problemen; Alkohol spielt oft eine Rolle und Mann/Frau ist schneller in
der Obdachlosigkeit als man sich je vorgestellt hätte. Caritasdirektor
Michael Landau erklärt, weshalb sich das Projekt speziell an Frauen richtet: Lange
Zeit war die Wohnungslosigkeit von Frauen kein Thema. Wohnungslose Frauen waren nicht
sichtbar; sie fielen nicht auf; sie wurden nicht wahrgenommen. Wohnungslose Frauen
landen nicht gleich auf der Straße. Sie versuchen in der Regel Räume für sich zu finden,
um diesen absoluten Absturz zu vermeiden. Sie haben vielleicht Familie oder Bekannte,
die sie aufnehmen; oder sie finden bei einem Mann Unterschlupf, auch um den Preis
sexueller Ausbeutung. Zum anderen ist das Thema der Frauenwohnungslosigkeit ein Thema,
das sehr lange tabuisiert worden ist. Doch Frauenwohnungslosigkeit existiert und die
Frauen brauchen geschützte Räume, um sich zurückziehen zu können. (kap 06.10.05
ag)